Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Ingrid Bleyer am 06. März 2018
15752 Leser · 3 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Sagt mehr als tausend Worte

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

ich glaube diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und sagen mehr als tausend Worte. Es ergibt sich dabei nur eine Frage. Warum ist es immer das "REICHE" Deuschland das am meisten zahlt und die Verwantwortung für alles tragen soll und das Dank Ihrer Entscheidungen, die weitgehend zum Schaden gegen das eigenen Volke und Ihrer Wähler getroffen werden, auf sich lädt?

Die meisten Bundesbürger besitzen deutlich weniger als andere Europäer. Das geht aus einer Studie der europäischen Zentralbank (EZB) hervor. Danach sammelt der mittlere deutsche Haushalt ein Nettovermögen von 60 000 Euro an, die Bürger im Schnitt von 18 Euro-Staaten dagegen mehr als 100 000 Euro. Weil das mittlere Vermögen unter anderem in allen Euro-Krisenstaaten höher ausfällt als in Deutschland, könnten die Ergebnisse vor der Bundestagswahl 2017 scharfe Kontroversen auslösen.

Die Daten bestätigen die Tendenz einer EZB-Studie von 2013. Somit ist die Bundesrepublik zwar seit Langem Europas wirtschaftlicher Motor. Bei einem Großteil der Bevölkerung kommt davon aber wenig an. Die Hälfte der deutschen Haushalte besitzt nach Abzug von Schulden null bis höchstens 60 000 Euro. In den Euro-Krisenstaaten Zypern und Italien, das gerade wegen Bankenproblemen im Fokus steht, liegt das mittlere Vermögen bei 170 000 beziehungsweise knapp 150 000 Euro. Franzosen kommen auf knapp doppelt so viel wie die Deutschen. Selbst Portugal und Griechenland weisen einen höheren Wert auf als die Bundesrepublik.

In freundiger Erwartung auf Ihre Stellungnahme.
Ingrid Bleyer

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 12. April 2018
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Bleyer,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Sie beziehen sich auf eine Studie der EZB aus dem Jahre 2013. Bereits kurz nach der Veröffentlichung der Studie hat die Bundeskanzlerin die Daten als „verzerrt“ kritisiert.

Richtig ist, dass in vielen Ländern Europas der Immobilienbesitz der Menschen im Durchschnitt höher ist als in Deutschland. Dies hat Gründe. Zum einen gibt es in vielen Ländern keinen derart verbreiteten Mietwohnungsmarkt wie bei uns. Zum anderen ist das eigene Haus die bevorzugte Altersvorsorge, da die staatliche Altersvorsorge nicht die Qualität hat wie in Deutschland.

In die Berechnungen der EZB sind die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger an den Staat und die Sozialversicherungssysteme nicht einbezogen worden. Allein die Ansprüche an die deutsche Rentenversicherung summieren sich über ein Arbeitsleben hinweg im Schnitt auf sechsstellige Beträge. Das ist ein erhebliches Vermögen, das es so in vielen Ländern nicht gibt, wie oben bereits dargelegt.

Diese Studie von 2013 ist auch ohne die genannte Kritik heute längst überholt, da die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre nicht berücksichtigt wird. Hier hat es massive negative Veränderungen in einigen südeuropäischen Ländern gegeben, besonders in Griechenland. Die Entwicklung in Deutschland ist dagegen von hohen Zuwächsen gekennzeichnet. Da in Deutschland die Immobilienpreise inzwischen deutlich angezogen haben, haben sich die Unterschiede bei den Immobilienvermögen erheblich verringert.

Letztlich sollten die Leistungen des Staates für die Infrastruktur und das Bildungssystem betrachtet werden. Dies lässt sich nicht in Euro und Cent berechnen, ist aber für Sie und alle Menschen in Deutschland ein großer Vorteil, um den uns andere Länder beneiden.

Fazit: Die isolierte Betrachtung von Vermögen, das überwiegend aus Immobilien besteht, sagt wenig über den Reichtum eines Landes und seiner Bürger aus. Die Studie der EZB zeigt also ein verzerrtes Bild, worauf die Bundeskanzlerin - wie erwähnt - 2013 bei der Veröffentlichung auch schon hingewiesen hat.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (3)Schließen

  1. Autor Sascha Hanson
    am 10. März 2018
    1.

    Hallo Frau Bleyer,

    wenn man an das Geld der "Reichen" in Deutschland geht
    dann wandern die doch in ein anderes Land und lassen dort ihr Geld.
    Jedes Land nimmt jeden "Reichen" gerne auf.
    Nur Menschen die keine Kohle haben haben keine Chance aufgenommen zu werden! Irgendjemand muss ja dann für diese Menschen bezahlen!
    Ich hoffe ich muss mal nicht aus Deutschland flüchten ohne Geld zu haben!

  2. Autor Ingeborg von Platen
    Kommentar zu Kommentar 1 am 29. März 2018
    2.

    da haben Sie wohl etwas falsch verstanden. Es geht nicht um eine neue Neiddebatte sondern darum, dass der einzelne Bundesbürger ein geringeres Vermögen hat als die "Südländer", Deutschland aber trotzdem den Zahlmeister für alles und jedes spielt.

  3. Autor Erhard Jakob
    am 29. März 2018
    3.

    Ich glaube nur an Statistiken,
    die ich selbst gefälscht habe!

  4. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.