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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Steffen Giese am 14. März 2018
5221 Leser · 2 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Besteuerung der Altersvorsorge

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

1. Ich kann meine privaten Rentenbeiträge ( vor 2005 abgeschlossen ) steurlich nicht geltend machen, da ich als Mittelschicht Bürger etwas zu viel verdiene und über der imaginären Bemessungsgrundlage liege, die resultierende private Rente muß ich versteuern, da ich später etwas zu viel Rente erhalte.

2. Meine Firma darf die Beiträge zu meiner Firmen UMU ( Unterstützungskasse mittelständige Unternehmen e.V. ) steuerlich absetzen, die Versicherung darf die Beträge steuerfrei einbehalten und ich muß die Ausschüttung als Arbeitnehmer voll versteuern ?

Warum ist das so ???
Warum gelten für mich als Bürger der Mittelschicht so unverständliche Regelungen?
Ich bin nicht !!! reich.
Ich verstehe das Prinzip nicht, ich fühle mich als Bürger der Mittelschicht in unserer Gesellschaft ungerecht behandelt.
Ich beginne so langsam den Glauben an unsere innere Gerechtigkeit zu verlieren.

Warum sehe ich in den letzten Jahren in der Politik keine Beachtung der Mittelschicht?

Warum wird die Mitte der Gesellschaft ( ich rede nicht von den sehr gut Verdienenden) völlig vernachlässigt ?

Warum beteiligt sich die Mittelschicht übermäßig an der Umverteilung als zahlende Partei?

Warum werden statt der Umverteilung nicht die Ursachen bekämpft?
Warum nehmen Firmen in Deutschland nicht an der Beseitigung der sozialen Ungerechtigkeit teil, sondern profitieren von Minijob und Zeitarbeit ?

In ein paar Jahren bin ich Rentner ... nach 45 Arbeitsjahren ... was mich finanziell erwartet ist für mich unklar, da ich dann vermutlich der Mittelschicht unter den Rentnern angehöre ... und weiter zahlen muß ...

Mit freundlichen Grüßen
Steffen Giese

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  1. Autor Vera Busch
    am 17. März 2018
    1.

    Ich verstehe Sie so gut! Mir geht es genauso! Arbeiten lohnt sich in diesem Land einfach nicht mehr. Ich gehöre auch zur Mittelschicht. Bisher lückenlos beruftstätig. Zum Dank darf ich abschlagsfrei mit 67 Jahren nach 51 Arbeitsjahren in Rente gehen, netterweise auch mit 63 J. aber abzüglich 14,4 % (nach 47 Arbeitsjahren). Meine Betriebsrente wird leider als Einmalzahlung ausgezahlt und damit sind rund 40 % für Krankenversicherung und Steuern weg. Ich soll privat vorsorgen, machen ich auch. Aber wenn ich langfristig gehaltene Aktien mit Gewinn (zum reinvestieren) verkaufe, sind 30 % Abgeltungssteuer und Soli weg. Ja ,der Sparerfreibetrag von 801 Euro ist noch da, damit könnte ich meine Rente um fast 67 Euro monatlich aufbessern, nützt mir nichts, da meine JETZTIGE Warmmiete in einer Großstadt (2 Zimmer, 60 qm, "normaler" Stadtteil) 820,- Euro beträgt (inkl. der schönen Grundsteuer als Mieterin). Meine Mietkaution von 1.900 Euro hat sich in den letzten 3 Jahren um genau 75 CENT vermehrt.
    Laut letzter Renteninfo werde ich ca. 1.800 Rente brutto bekommen, schätze netto ca. 1.400,- Euro. Also es wird so oder so nicht reichen (für ein gutes Leben, nach vieler Arbeit) und deswegen ärgere ich mich auch nicht mehr, sondern gehe auf Teilzeit runter. Meine bisher monatlich 4 stellige Lohnsteuer wird nur noch 3 stellig sein und ich werde mit Abschläge mit 63 in Rente gehen. Meine Ersparnisse reichen dann nur noch bis ich ca. 70 Jahre bin und dann ist eben nix mehr da für Altersheim und Beerdigungskosten. Ist mir egal, da ich unverheiratet bin und (Gott sei Dank) keine Kinder habe, die der Staat sonst zur Kasse bitten würde! Ich bin jetzt 50, wer weiß, ob es in 13 Jahren nicht nur eine Mindestrente gibt, also lebe ich jetzt.

  2. Autor Steffen Giese
    am 19. März 2018
    2.

    Hallo Frau Busch, wir können nur hoffen, daß hier noch viele Meinungen dazu kommen.
    Deshalb Danke für Ihren Beitrag.
    Ich persönlich finde es erschreckend, daß in der Politik immer davon ausgegangen wird, wir müssen helfen. Der gesamte Blick geht ausschliesslich in die Richtung helfen, helfen und helfen, ganz so als seien wir ein Volk von Almosen Empfängern. Es sind nur die Symptome, welche hier ständig diskutiert werden. Die Gründe liegen wo ganz anders.
    In den Jahren als Bundenbürger ( ich bin 1990 dazugekommen ... ) mußte ich immer mehr feststellen, daß alle so großen Ankündigungen einen in den Medien nicht angesprochenen Haken haben.
    Der Selbstbehalt der Mittelschicht beläuft sich so langsam in Höhe eines Kleinwagenpreises. Auch das sind Steuern.
    Unser Steuersystem lebt einseitig von den Angestellten und Arbeitern.
    Jeder der kann, entzieht sich der Soziale Verantwortung. Leider können das Angestellte und Arbeiter nicht, denn hier ist das System lückenlos und unnachgiebig.
    Ein Bürger mit einfacher Bildung und entsprechendem Beruf ( und das 45 Jahre lang ) steht mit 65 Jahren seite an seite mit langjährigen Harz 4 Empfängern auf dem Amtsflur. Das ist unglaublich und sehr deprimierend. Es ist ein großes Glück, daß unser Volk dies so akzeptiert.

    Sehr geerhte Frau Kanzlerin, können wir davon ausgehen, daß in unserem Land die Beteiligung am Sozialen System in Zukunft deutlich breiter verteilt wird ?
    Können wir hoffen, daß dem Niedrigstlohn Sektor ( keine Steuern, keine Sozialbeiträge ) in Zukunft entgegengetreten wird ?
    Warum muß ein Angestelter, welcher seinen Arbeitsplatz verliert, die Abfindungen voll versteuern? Warum ist der Steuerdienst des Bürgers sooo kompliziert ? Kann es richtig sein, daß ein kleiner Selbstsständiger deshalb für die Steuererklärung einen teuren Berater in Dienst nehmen muß, um seiner Pflicht rechtmäßig nachzukommen ?

    Mfg
    Steffen Giese

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