Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor H. Martens, Prof. Dr.-Ing. am 29. April 2015
11435 Leser · 4 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
das 10-Punkteprogramm der EU zur Flüchtlingsfrage ist unbefriedigend, weil keine ausreichende Unterscheidung der verschiedenen Probleme vorgenommen wurde:
1.Die Rettung von Menschen aus Seenot
2.Die Aufnahme und Unterbringung der Flüchtlinge in der EU
3.Die Ursachen für die Kriegsflüchtlinge (Syrien u.a.)
4.Die Ursachen für die Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika
Das EU-Programm befasst sich nur mit Pkt.1, Pkt.2 und z.T. mit Pkt.3. Unter dem aktuellen humanistischen Druck der Seenotrettung wurde eine Aussage zu Pkt.4 vollkommen ausgespart. Dabei ist dieses Problem eine Existenzfrage für die europäische Gesellschaft. Der einzige deutsche Politiker, der die Wirtschaftsprobleme Afrikas (Niedrigpreise und Konkurrenz für Baumwollanbau und Kakao u.a.) benennt ist Entwicklungsminister Gerd Müller. Aus meiner Sicht sind aber die Ursachen der Wirtschaftsmisere wesentlich grundsätzlicherer Natur. Es ist der ganze Komplex der postkolonialen Ausbeutung Afrikas mit den schädlichen Freihandelsabkommen (CETA, TiSA und künftig TTIP), der Einfuhr subventionierter Lebensmittel, der Überfischung vor den Küsten, den niedrigen Preise für Rohstoffe und Leistungen (Bergbau, Elektroschrott). D.h. für die Analyse und Bekämpfung der Ursachen braucht die EU ein Konzept der grundlegenden Umstellung der Wirtschaftspolitik gegenüber Afrika - wahrscheinlich auch gegen USA-Interessen. Dabei muss offenbar auch auf einige Prinzipien der Marktwirtschaft verzichtet werden.
Anfrage: Welche Maßnahmen der EU haben Sie und der Wirtschaftsminister zusammen mit den Entwicklungsministern eingeleitet, um die Ursachen der Wirtschaftsmisere (Fluchtgründe) in Afrika zu untersuchen und zu korrigieren ? Die bisherige Übertragung der Aufgaben an die Innenminister ist nicht zielführend.

Mit dringenden Grüßen

Hans Martens

Kommentare (4)Schließen

  1. Autor Gabriele Klein
    am 01. Mai 2015
    1.

    Sehr geehrter Herr Professor Dr. Martens,
    also die Grunde dürften hinlänglich bekannt sein. Für Kriegsflüchtlinge dürfte wie der Name schon sagt, die Ursache der Krieg sein. (Aber es kommen bei einem Krieg natürlich auch andere....(z.B. Unterhäuptlinge die sich mit dem Oberhäuptling verkracht haben...Bei .Wirtschaftsflüchtlingen sehe ich die Ursache in der Korruption in den meist nicht rohstoffarmen Länder Es wurde genügend zum Thema Armut geschrieben und weiteren Forschungsbedarf um handeln zu können, sehe ich diesbezüglich eigentlich nicht schon deshalb, weil Sie der Korruption nicht mit Wissen begegnen können. Es ist doch vorhanden, nur schmecken die "Pralinen" und das "Sektgeschenk" in der neuen geräumigen "Strandvilla" halt sehr gut... . Weitere Ursachenforschung lenkt nur vom Thema ab weil sie durch ihre bloße Aktivität unterstellt dass man nicht weiß was man weiß., Einer der Gründe westlichen Wohlstands und Hightec ist die zu Grunde liegende Ethik. Wenn z.B. Regierende in Bananenrepubliken nicht um Wahrheit und Recht, sondern ihres Vorteil bedacht sind dann stirbt sowohl Wahrheit und auch Recht und damit auch die Logik und somit auch die Technik und der Fortschritt. Zur Logik: Eine Beziehung zwischen A, B und C ist nicht herstellbar wenn gelogen wird und mit viel Energie A als B und B als C verkauft wird. Wenn behauptet wird dass Grün Rot und Blau in wirklichkeit Gelb sei bedeutet dies u.A. auch das Ende der Geistigen Gesundheit jener die gezwungen werden dererrlei "Wahrheit" abzukaufen. Soviel zu den Zusammenhängen zwischen Ethik und Fortschritt, Ehrlichkeit und Logik

  2. Autor Gabriele Klein
    am 01. Mai 2015
    2.

    ... Es sei mir noch eine Bemerkung erlaubt. Ohne ganz bestimmte ethische Voraussetzungen dürfte jegliche Entwicklungshilfe für die Katz sein..... Es sei denn man vertritt die absurde These: dass eine übergestülpte Infrastruktur und Fortschritt die Guten Sitten nach sich zieht und das glaube ich einfach nicht..... nicht nur aus soziologischen sondern auch theologischen Gründen.... Also die 10 Gebote waren vor der "Glühbirne" da und sie bedurften dieser eigentlich nicht....

  3. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 1 am 15. Mai 2015
    3.

    Gemäß eigener Überzeugung und nach eigenem Empfinden will ich Ihre Aussage etwas modifzieren:
    Der hiesige Wohlstand ist zur Hälfte begründet, dass Ethik und der menschliche Schöpfergeist zum Zuge kommen können, anstatt dass zwiegespaltene Moral und Unterdrückung und Gängelung des Schöpfergeistes die Regel wären ...
    -
    ... zur anderen Hälfte liegt der hieisge Wohlstand darin begründet, dass das hier völlig Selbstverständliche gegenüber anderen nicht gilt. Das zeigen nicht niur die erbärmlichen Arbeitsbedingungen, die bei weitem mehr dem Geschäftsgebaren hiesiger Unternehmen als der Selbstverständlichkeit der Normen woanders entspringen.
    -
    Wer es versucht anders zu machen, hat i zumindest in der Verganngeheit Konsequenzen "anderer Art" tragen müssen und auch das ist belegt.
    -
    So klar, wie Sie es im Beitrag benennen, ist in der allgemeinen Bewusstheit die Ursachenforschung noch lange nicht und da wünsche ich mir weitaus mehr Gerd Müller, die auf politischer Ebene hin und wieder Volltreffer landen. Wahrscheinlich hat er sich bei seinem bekannteren Nachnamensvetter hier und da einige abgeschaut.
    -
    Gewiss wäre es zu billig, dass die Billigkeit von Waren hierzulande der ausschließliche Grund für die Armut woanders wäre. Doch er ist ein hinreichender, neben den hausgemachten Gründen, die es auch gibt und ins Kalkül gezogen werden müssen.
    -
    Dem Einträger Hans Martens - sympathisch am Ende gezeichnet ohne die Professoren-Doktoren-Nennung drumherum - danke ich herzlich für diesen Eintrag!

  4. Autor Gisbert Bastek
    am 26. Mai 2015
    4.

    Haben die Afrikanischen Staaten keine Pflichten ?

    Ist Europa schuld an der Flüchtlingswelle ? Die Afrikanischen Despoten haben jahrelang von den Europäern “ Entwicklungshilfe “bekommen, wo ist die versickert ?
    Die Despoten sollten ihrem Volk eine neue Zukunft bieten. Und nicht eine flucht nach Europa.
    Unsere Politiker haben diese Despoten hofiert und bei schlechter Gesundheit durften diese sogar gratis unser Gesundheitswesen beanspruchen.
    Damit diese Banditen noch lange leben.
    Das es auch in Europa viele arme Menschen gibt die keine Arbeit finden, hat unsere Grünen – Partei bis heute nicht gemerkt.
    Das die vielen Flüchtlinge enttäuscht werden. ( Europa ist leider nicht das Paradies ) Was machen die enttäuschten und frustrierten Menschen ?
    Bekommen wir von unseren Politiker darauf eine Antwort ? Die Antwort bekommen wir bald, aber in einer anderen “ Form “
    Wären wir Deutsche nach dem Krieg wegen Perspektivlosigkeit alle ausgewandert , wo wären wir da ?

  5. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.