Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Johannes Emonts am 05. März 2014
10008 Leser · 2 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

8 - jährige Schulzeit am Gymnasium (G8)

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

beim Übergang vom G9 auf das G8 galt das Ziel, das Abiturniveau nicht zu senken. Als Folge dieser Absicht wurde vermehrt Nachmittagsunterricht eingeführt, die Belastung an den Unterrichtstagen stieg deutlich an, es verbleibt weniger Freizeit z. B. für ausserschulische musische Bildung, Sport etc.. Anzumerken ist hier, dass diese ausserschulischen Aktivitäten oft eine wichtige Vorbereitung auf die spätere Studien- und Berufswahl sind.
Nun möchte ich Ihnen, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, folgende Frage stellen:
Hätte man nicht gleichzeitig das G8 und weiterhin einen entspannten Unterricht wie zu Zeiten des G9 haben können? Dies hätte nahezu erreicht werden können, wenn die Dauer der jährlichen Schulferien von 3 Monaten auf 2 Monate reduziert worden wäre. Die Unterrichtstage in der gesamten Gymnasialzeit wären kaum weniger geworden trotz Einführung des G8. Ist es nicht so, dass die derzeitige lange Feriendauer noch aus Zeiten stammt, als die Kinder für die Erntehilfe auf dem Land benötigt wurden? Wäre es nicht für viele berufstätige Eltern heute eher eine Erleichterung, wenn die Schüler sich weniger lang unbeschäftigt daheim aufhielten? Mit 2 Monaten Jahresurlaub wäre die arbeitsfreie Zeit für Schüler wie Lehrer noch immer überdurchschnittlich lang.
Die beschriebene Lösung könnte auch nachträglich eingeführt werden und den Schüleralltag erträglicher machen.
Ich bin gespannt auf Ihre Antwort und die Reaktion der Leser.

mit freundlichen Grüssen

Joh. Emonts

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 31. März 2014
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Emonts,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Seit der Föderalismusreform von 2006 sind die Zuständigkeiten im Bildungswesen klar verteilt: Für die schulische Ausbildung sind ausschließlich die Länder zuständig. Dabei stehen sie einerseits im Wettbewerb miteinander, andererseits sorgen sie dafür, dass die allgemeine Bildung bundesweit vergleichbar ist: Gemeinsam mit dem Bund erarbeiten die Länder Bildungsstandards.

Wichtigste Partnerin des Bundes ist dabei die Kultusministerkonferenz (KMK). Ihr gehören die Minister und Senatoren der Länder an, die für Bildung, Wissenschaft und Kultur zuständig sind. Die KMK vereinbart unter anderem langfristig die Termine der Sommerferien. Die übrigen Ferientermine legen die Länder selbst fest.

Ferienkalender der KMK: http://www.kmk.org/ferienkalender.html

Die Ausgestaltung des Schulsystems ist also Sache der Länder. Und da gibt es viele Wege zum Erfolg. Die Sachsen sind Spitzenreiter bei der Pisa-Studie und zählen zu den leistungsstärksten in Deutschland – mit einem Abitur nach zwölf Jahren. Bayern erreicht ähnlich gute Ergebnisse mit einem anderen Schulsystem. Beiden gemeinsam ist eine große Kontinuität über viele Jahre.

Mehr Informationen: http://www.nwzonline.de/politik/mehr-chancen-fuer-junge-l...

http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Themen/Bildung...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (2)Schließen

  1. Autor Wolfgang Mücke
    am 11. März 2014
    1.

    In den neuen Bundesländern gab es schon immer G8. Man hätte nur die Lehrpläne aus den neuen Bundesländern leicht angepasst übernehmen müssen. Aber das Konkurrenzdenken der Länderfürsten ließ das nicht zu. Laut PISA sind die Bildungsergebnisse in den neuen Bundesländern nicht schlechter als in den alten.
    Verschiedene alte Bundesländer wollen nun wieder zu G9 zurück. Was ist das für eine sprunghafte Bildungspolitik.

  2. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.