Sehr geehrter Herr Gräfe,
vielen Dank für Ihre Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Der Kampf gegen den Hunger ist der Bundesregierung ein wichtiges Anliegen. Zentral sind dabei die Ernährungssicherheit und die Förderung des ländlichen Raums. In diesen Bereichen hat die Bundesregierung das entwicklungspo- litische Engagement deshalb in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Seit 2009 hat sie die Mittel für ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit fast verdoppelt – auf über 800 Millionen Euro. Bei der Bekämpfung von Armut bewirkt ein investierter Euro in kaum einem anderen Sektor so viel wie in der Landwirtschaft.
Nahrungssicherung weltweit ist von überragender Bedeutung. Aber auch die Sicherung des Energiebedarfs gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Aus Sicht der Bundesregierung hat die Lebensmittelproduktion stets Vorrang vor dem Anbau von Energiepflanzen. Die Europäischen Union hat Biokraftstoffe unter dem Vorbehalt der Ernährungssicherung eingeführt. Es gibt aber noch ein erhebliches Potenzial für Energiepflanzen, ohne die Nahrungs- und Futtermittelproduktion einschränken zu müssen. Nach Informationen der Welternährungsorganisation FAO werden derzeit nur auf zwei bis drei Prozent der weltweiten Ackerflächen Energiepflanzen angebaut. In Deutschland wächst auf rund zwei Prozent der Ackerflächen Getreide, das für die Bioenergie- nutzung bestimmt ist.
Sie haben Landkäufe in Entwicklungsländern angesprochen. Sichere Zugangsrechte zu Land und anderen produktiven Ressourcen sind für die Menschen in ländlichen Gebieten überlebenswichtig. Sie sind ein Schlüssel- faktor zur Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung. Private Investitionen sind für die Ernährungssicherheit wichtig, sie dürfen aber nicht die Menschen- rechte und Landrechte der lokalen Bevölkerung verletzen.
Im Mai dieses Jahres hat der Ausschuss Welternährungssicherung der Vereinten Nationen „Freiwillige Leitlinien zur verantwortungsvollen Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ be- schlossen: das erste völkerrechtliche Instrument, das weltweit den sicheren und gerechten Zugang zu natürlichen Ressourcen regelt.
Die Leitlinien sind ein Meilenstein hin zu guter Regierungsführung im Landsektor. Die Bundesregierung hat die Verhandlungen maßgeblich unterstützt und engagiert sich dafür, dass aus Worten Taten werden. Dabei setzt sie die Erfahrungen unseres Landes in den Bereichen Bodenpolitik- beratung, Landnutzungsplanung und Landregistrierung ein. So unterstützt die Bundesregierung die Partnerländer dabei, eine Bodenverwaltung zu entwickeln, die einer nachhaltigen Landnutzung verpflichtet ist.
Mehr zum Thema Welternährung: http://www.bmelv.de/DE/Ernaehrung/Welternaehrung/welterna...
http://www.bmz.de/de/was_wir_machen/themen/ernaehrung/ind...
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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am 27. September 2012
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