Sehr geehrter Herr Herold,
vielen Dank für Ihre Zuschrift, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.
Der größte Teil des Biosprits, den wir hierzulande tanken, stammt aus Deutschland und Europa. Es besteht zu rund 60 Prozent aus Getreide, 30 Prozent aus Zuckerrüben und 10 Prozent aus Zuckerrohr.
Bei der Herstellung von Bioethanol gilt: Der Anbau von Nahrungsmitteln hat Vorrang vor dem Anbau von Energiepflanzen. Nur auf zwei bis drei Prozent der weltweiten Ackerflächen werden derzeit Energiepflanzen wie Raps, Mais, Zuckerrohr oder Ölpalmen angebaut. Außerdem müssen Biokraftstoffe in Deutschland nachhaltig angebaut werden. Das heißt, sie dürfen nicht von Flächen mit einem hohen Wert für die biologische Vielfalt stammen. Das sind beispielsweise Wälder oder Grünflächen mit großer Artenvielfalt. Dafür hat die Bundesregierung mit der sogenannten Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung gesorgt. Das gilt auch für Importe. Solange für importierten Biosprit kein Nachhaltigkeitszertifikat vorliegt, dürfen diese Kraftstoffe in Deutschland nicht zum Einsatz kommen.
In den nächsten Jahrzehnten wächst die Weltbevölkerung auf über 9 Milliarden. Entsprechend wird auch die Nachfrage nach Nahrung steigen. Das erfordert unter anderem, Ressourcen effizienter zu nutzen. Die Tatsache, dass derzeit etwa eine Milliarde Menschen an Hunger und chronischer Unterernährung leiden, ist vor allem ein Armutsproblem. Der Hunger in der Welt hat generell mit der Verteilung, aber auch ganz stark mit der Ernte, dem Transport und der Lagerung von Nahrungsmitteln zu tun – und bedeutet nicht, dass grundsätzlich zu wenig Nahrungsmittel produziert werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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am 22. Mai 2011
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