Sehr geehrte Frau Wütschner,

nicht das Verhungern, weil das gar nicht zur Debatte steht, sondern die behauptete Alternativlosigkeit, dass etwas nur so, gewiss nur so und keinesfalls anders zu bewerkstelligen wäre, betrachte ich als die eigentliche Armut der Gesellschaft.

So lange diese Alternativlosigkeit und damit die Wahllosigkeit vorherrscht, werden Ortsgemeinden wohl gespalten sein in diejenigen, die Tiere als lebendige Geschöpfe betrachten und diejenigen, die die Arbeitsplätze als alternativlos betrachten und die Tiere (folglich??) als Nummern ansehen.

Erschreckend ist für mich die Kontinuität.

Dies nicht im Ideologischen, dass die hoch aufgehängten Parolen gleich wären, in der Tat sind sie ja sehr verschieden. Wo vor 1989/90 eher Holzschnittartiges zu finden war, wo Frieden, Freiheit, Fortschritt und Sozialismus bis zum Abgewöhnen war, sind die Worte geschmeidiger geworden und systemübergreifend steht die Effizienz im Vordergrund - solange denn Fleisch der Mittelpunkt des Tellers und das andere die Sättigungsbeilage ist, nicht aber, dass Gemüse, Obst und Getreide das Wesentliche ist und Fleisch manchmal und gewiss nicht unverzichtbar das Außerordentliche.

Der Weg jenseits von Hassleben ist der Weg raus aus der eingefleischten Gesellschatt, ohne dass Menschen gleich zu Vegetariern werden müssen.

Viel Erfolg in Ihrem Bemühen und selbstverständlich Zustimmung!
Helmut Krüger