Sehr geehrter Herr Ludwig,
zunächst einmal finde ich es gut, dass Sie die Intention meiner Einladung „Kinder sind willkommen“ teilen. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, Mädchen und Jungen aus allen Landesteilen anlässlich des Kindertages hier in der Staatskanzlei begrüßen und mit ihnen erlebnisreiche Stunden verbringen zu können. Man gewinnt in diesen persönlichen Begegnungen voller Ausgelassenheit und Fröhlichkeit gute Einblicke in die Lebenswelt von Kindern.
Aber natürlich ist es vor allem Anliegen dieser gemeinsam mit Jugendministerin Martina Münch organisierten Veranstaltung, Grundschülern aus ganz Brandenburg einen unvergesslichen Kindertag in unserer Landeshauptstadt zu ermöglichen. Damit, sehr geehrter Herr Ludwig, ist aber auch das Problem, das Sie ansprechen, schon anschaulich beschrieben: Wie wähle ich die Kinder aus und wie viele können kommen?
Um das Verfahren so transparent und gerecht wie möglich zu gestalten, haben wir uns – wie Sie sicher wissen - für einen Ideenwettbewerb entschieden. Grundschulen im ganzen Land können sich mit ihren Projekten bei unserem Jugendministerium bewerben. Die besten werden von einer Jury gekürt und bekommen eine Einladung in die Staatskanzlei, wo sie sich mit ihren Projekten gegenseitig vorstellen. Der Veranstaltungsraum in unserer Staatskanzlei ist, wenn er zu einer Erlebnisarena für Kinder wird, für etwa 100 Mädchen und Jungen ausgelegt. Würden wir mehr einladen, wäre möglicherweise die Sicherheit nicht mehr zu gewährleisten. Zudem ist es mein dringender Wunsch, bei der Auswahl alle Landesteile Brandenburgs gleichermaßen zu berücksichtigen. Deshalb also sechs einzuladende Schulen.
Sie sollten wissen, dass wir den im Wettbewerb siegreichen Schulen keineswegs vorschreiben, wie sich die Kindergruppe zusammen setzen soll. Es kann sich um eine originelle Arbeitsgemeinschaft oder um eine tolle Hortgruppe ebenso handeln wie um den Teil einer Klasse oder auch um Schüler aus vielen Klassen, die etwas zusammen auf die Beine stellen. Keineswegs aber – sehr geehrter Herr Ludwig – ist es Absicht, Kinder auszugrenzen. Dass jeder Wettbewerb aber mitunter auch Enttäuschung bei nicht zum Zuge Gekommenen produziert, ist leider so. Deshalb habe ich auch an alle Schulen, die sich nicht durchsetzen konnten gemeinsam mit der Bildungsministerin einen Trostbrief geschrieben. Sie sehen also, ich nehme das Problem der persönlichen Enttäuschung gerade von Kindern sehr ernst. Und – Sie können mir glauben – wir tun alles, damit es nicht dazu kommt. Deshalb hat mich Ihr Schreiben auch nachdenklich gestimmt. Und ich verspreche Ihnen, wir werden jenseits der Zwänge, die ich Ihnen geschildert habe, auch im nächsten Jahr versuchen, im Bunde mit den Schulen solche Enttäuschungen weitestgehend zu vermeiden.
Mit freundlichem Gruß
Kommentare (0)Öffnen
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.