Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Beantwortet
Autor Steffen Ludwig am 27. Juni 2011
7004 Leser · 62 Stimmen (-0 / +62) · 0 Kommentare

Landesregierung

Besuch von 100 Kindern unter dem Motto „Einladung des Ministerpräsidenten"

Sehr geehrter Herr Platzeck,

ich finde es sehr schön, das sich die Landesregierung stark für unsere Kinder macht. Sie auch einladet. Und die Einladung von 100 Kindern ist auch eine tolle Idee. Aber, und das versteh ich nicht, warum genau 100? Es ist ja wohl klar, das, wenn man Kinder aus SECHS Schulen einladet, keine Schule eine komplette Klasse nach Potsdam schicken konnte. Und die restlichen Schüler bedanken sich.
In Eberswalde wurden die restlichen Schüler auf andere Klassen aufgeteilt und machten Unterricht.
Die nach Potsdam gefahrenen machten anschließend ein Ausflug nach Babelsberg. Das kam bei den zurückgelassenen Kindern natürlich "sehr gut" an. Sie fühlten sich ausgegrenzt und nicht als volles Mitglied dieser Klasse.
DANKE POTSDAM
War es denn unbedingt nötig, aus jeder Schule nureine bestimmte Schülerzahl zu genehmigen, an statt eine ganze Klasse, damit keiner benachteiligt zurück bleiben muß.
Wir, die Eltern "durften" unsere Kinder erklären, warum Herr Platzeck sie nicht wollte. Denn es hieß, wir fahren zum Ministerpresident von Land Brandenburg, zu Herrn Platzeck.
Aber eben nicht jeder. Weil Herr Patzeck nur 15 Kinder wollte, Auf die Frage, warum, erbitte ich hiermit für mein Kind eine Antwort.
Für mich grenzt es an Ausgrenzung, denn es wurde für mich bewußt in Kauf genommen, das keine ganze Schulklasse eingeladen werden konnte, bei dieser geringen Schülerzahl.

Gern teile ich Ihnen auch die Reaktion meines Sohnes auf Ihrer Antwort mit.

Mit freundlichen Grüßen

S. Ludwig

+62

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Antwort
von Matthias Platzeck am 24. August 2011
Matthias Platzeck

Sehr geehrter Herr Ludwig,

zunächst einmal finde ich es gut, dass Sie die Intention meiner Einladung „Kinder sind willkommen“ teilen. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, Mädchen und Jungen aus allen Landesteilen anlässlich des Kindertages hier in der Staatskanzlei begrüßen und mit ihnen erlebnisreiche Stunden verbringen zu können. Man gewinnt in diesen persönlichen Begegnungen voller Ausgelassenheit und Fröhlichkeit gute Einblicke in die Lebenswelt von Kindern.

Aber natürlich ist es vor allem Anliegen dieser gemeinsam mit Jugendministerin Martina Münch organisierten Veranstaltung, Grundschülern aus ganz Brandenburg einen unvergesslichen Kindertag in unserer Landeshauptstadt zu ermöglichen. Damit, sehr geehrter Herr Ludwig, ist aber auch das Problem, das Sie ansprechen, schon anschaulich beschrieben: Wie wähle ich die Kinder aus und wie viele können kommen?

Um das Verfahren so transparent und gerecht wie möglich zu gestalten, haben wir uns – wie Sie sicher wissen - für einen Ideenwettbewerb entschieden. Grundschulen im ganzen Land können sich mit ihren Projekten bei unserem Jugendministerium bewerben. Die besten werden von einer Jury gekürt und bekommen eine Einladung in die Staatskanzlei, wo sie sich mit ihren Projekten gegenseitig vorstellen. Der Veranstaltungsraum in unserer Staatskanzlei ist, wenn er zu einer Erlebnisarena für Kinder wird, für etwa 100 Mädchen und Jungen ausgelegt. Würden wir mehr einladen, wäre möglicherweise die Sicherheit nicht mehr zu gewährleisten. Zudem ist es mein dringender Wunsch, bei der Auswahl alle Landesteile Brandenburgs gleichermaßen zu berücksichtigen. Deshalb also sechs einzuladende Schulen.

Sie sollten wissen, dass wir den im Wettbewerb siegreichen Schulen keineswegs vorschreiben, wie sich die Kindergruppe zusammen setzen soll. Es kann sich um eine originelle Arbeitsgemeinschaft oder um eine tolle Hortgruppe ebenso handeln wie um den Teil einer Klasse oder auch um Schüler aus vielen Klassen, die etwas zusammen auf die Beine stellen. Keineswegs aber – sehr geehrter Herr Ludwig – ist es Absicht, Kinder auszugrenzen. Dass jeder Wettbewerb aber mitunter auch Enttäuschung bei nicht zum Zuge Gekommenen produziert, ist leider so. Deshalb habe ich auch an alle Schulen, die sich nicht durchsetzen konnten gemeinsam mit der Bildungsministerin einen Trostbrief geschrieben. Sie sehen also, ich nehme das Problem der persönlichen Enttäuschung gerade von Kindern sehr ernst. Und – Sie können mir glauben – wir tun alles, damit es nicht dazu kommt. Deshalb hat mich Ihr Schreiben auch nachdenklich gestimmt. Und ich verspreche Ihnen, wir werden jenseits der Zwänge, die ich Ihnen geschildert habe, auch im nächsten Jahr versuchen, im Bunde mit den Schulen solche Enttäuschungen weitestgehend zu vermeiden.

Mit freundlichem Gruß