Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Beantwortet
Autor Rosita Husche am 12. Januar 2009
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Sonstiges

Hilfe für meinen Laden

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident
Ich brauche dringend Ihre Hilfe.
Ich habe mich Mai 07 mit einem kleinen Laden für Fleisch- und Wurstwaren selbsständig gemacht. Das tat ich im Alter von 54 Jahren aus der Not heraus. Mein damaliger Arbeitgeber wollte das Geschäft schliessen und ich wäre arbeitslos geworden. Ich fing eigentlich mit Schulden an.........1000€ für Ware, übernommene Einrichtung und ohne Rücklagen.
Durch die Förderung der Arbeitsagentur konnte ich es wagen.
Doch dann ging es im August 08 los mit Preissteigerungen der Zulieferer, die ich nicht auf die Kunden umlegen konnte. Die Discounter und Supermärkte unterbieten ja jeden Preis. Bis Juli 08 bekam ich noch einen Existenzgründerzuschuss von 300.-€...............der deckte immerhin meine Energiekosten von 304.-€ monatlich.
Die Förderungen sind ausgelaufen und mit den Erhöhungen kann ich nicht mehr mithalten. Strom wird mich diese Jahr ca. 300.-€ im Jahr mehr kosten. Krankenkassenbeiträge werden nach einem Mindesteinkommen von 1800und etwas im Monat berechnet.........ich kann das nicht mehr bezahlen. Dabei hatte ich es mir so schön gedacht, dass ich bis zum Renteneintritt arbeiten darf.
Laut Steuererklärung für 2007 hatte ich ein Einkommen von ca. 800.- und soll nun für das Doppelte Krankenkassenbeiträge bezahlen.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich will kein Geld von Ihnen privat. Ich möchte nur wissen ob es noch eine Möglichkeit gibt die ich in Anspruch nehmen kann ehe ich mich bei der Arbeitsagentur in das nicht arbeitende Volk einreihen muss, was ich mit Widerwillen tun müsste.
Ich habe Sie hier in Zossen vor einigen Jahren während des Wahlkampfes kennenlernen dürfen und schätze Sie sehr.
Entschuldigen Sie bitte mein so ausführliches Schreiben, welches Sie persönlich wohl sowiso nicht zu lesen bekommen.
Ich bin einfach mit meiner Zuversicht am Ende.
Ich stand in der vergangenen Woche 10Stunden täglich bei Minustemperaturen bzw. grad um den Nullpunkt im Geschäft und hatte noch nie so einen so schlechten Umsatz wie jetzt. Da frage ich mich doch, warum ich mir das antue und nicht einfach HARTZ IV beantrage.
Herr Ministerpräsident........wir haben hier so viele Rentner, doch die haben immer weniger Geld das sie ausgeben können.
Ich hab hier offene Rechnungen liegen die ich nicht mehr bezahlen kann. Iinsolvenz kommt für mich nicht in Frage, ich hab bestellt also muss ich auch bezahlen. Doch in Kürze werd ich Privatinsolvenz beantragen müssen weil ich meine Kosten für ZuHause nicht mehr decken kann.
Ich lade Sie ganz herzlich ein, mich in meinem Laden mal zu besuchen und mit mir eine Lösung zu finden.
Hochachtungsvoll und mit besten Grüßen
Rosita Husche

+161

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Antwort
von Matthias Platzeck am 16. März 2009
Matthias Platzeck

Sehr geehrte Frau Husche,

Ihre Anfrage hat mich sehr betroffen gemacht. Ich bewundere Ihren Mut, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Umso trauriger ist es, dass sich Ihr Geschäft trotz Ihres Engagements, Ihrer Ausdauer und der staatlichen Gründungszuschüsse offensichtlich nicht trägt. Dies ist eine bittere Erfahrung, die auch andere Unternehmerinnen und Unternehmer vor Ihnen schon machen mussten. Das Risiko eines Scheiterns gehört leider zur Unternehmensgründung ebenso dazu wie die Chance auf Erfolg und Expansion.

Was die Ihnen angesprochene Frage der Krankenkassenbeiträge betrifft, so muss ich Ihnen mitteilen, dass die Forderung der Krankenkasse zu recht besteht. Der von der Kasse geforderte Mindestbeitrag ist nach der Auskunft der Experten aus unserem Arbeits- und Sozialministerium zutreffend. Die Mindestbeitragsgrenze für Selbstständige ist gesetzlich vorgegeben, deshalb gibt es auch keinen Spielraum für Reduzierungen seitens der Krankenkasse.

Ich bin mir bewusst, dass dies für Sie eine weitere bittere Nachricht ist. Ich wünsche Ihnen die Kraft, in der nächsten Zeit die Chancen und Risiken für Ihr Unternehmen realistisch abzuschätzen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Sie sich bei dieser Entscheidung professioneller Hilfe bei Ihrer zuständigen Kammer versicherten.
Die Adresse lautet: Industrie- und Handelskammer Potsdam, RegionalCenter Teltow-Fläming,Poststraße 8, 14943 Luckenwalde, Tel. 03371 6292-0.


Meine besten Wünsche begleiten Sie.