Sehr geehrter Herr Schmidt,
Schicksale wie das Ihrer Familie machen betroffen. Sie bestärken den Bundestagspräsidenten einmal mehr in seiner Überzeugung, dass das Leid von Menschen, die persönlich schuldlos Opfer politischer Entwicklungen, staatlich veranlasster Verirrungen oder Verbrechen geworden sind, nicht gegeneinander aufgerechnet werden kann. Persönliche Schicksale sind durch historische Zusammenhänge fast nie zu rechtfertigen, auch wenn diese so klar auf der Hand liegen wie im Falle des von Deutschland begonnenen Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen.
Der Bundestagspräsident war mehrfach zu Gast in Polen; sein letzter offizieller Besuch in Stettin fand im Frühjahr 2007 statt. Die späteren Presseberichte über ein mögliches Massengrab im nahegelegenen Swinemünde sind ihm bekannt. Allerdings liegen uns bislang keine weiteren gesicherten Erkenntnisse darüber vor. Auch nach Auskunft des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist die Faktenlage derzeit noch ungeklärt; die polnischen Stellen bemühen sich weiterhin um Aufklärung.
Prof. Dr. Lammert ist mit Ihnen einer Meinung, dass es ein Vergessen nicht geben darf. Das betrifft sowohl die historische Verantwortung Deutschlands als auch das Leid deutscher Opfer. Unter diesem Vorzeichen setzt sich Prof. Dr. Lammert für die deutsch-polnische Versöhnung ein. Es erfüllt ihn mit Hoffnung, dass Polen und Deutsche – jenseits manch diplomatischer Missverständnisse – den Gedanken der Versöhnung mit Leben erfüllen wie jüngst eindrucksvoll bei der gemeinsamen Bestattung der unbekannten Toten aus dem in Marienburg gefundenen Massengrab.
Mit freundlichen Grüßen
Abteilung Presse und Kommunikation