Sehr geehrte Nutzerinnen und Nutzer, der Betrieb der Plattform wurde eingestellt. Es können daher hier leider keine weiteren Beiträge veröffentlicht werden. Die Beantwortung ist geschlossen. Nutzen Sie bei Fragen an das BMELV gerne künftig die Internetseite des BMELV: www.bmelv.de

Beantwortet
Autor Markus Rippin am 15. November 2010
17996 Leser · 167 Stimmen (-4 / +163)

Landwirtschaft

Schwächung der ökologischen Lebensmittelwirtschaft

Sehr geehrte Frau Ministerin Aigner, mit großer Verwunderung lese ich heute, dass das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) von der Bundestagsfraktionen im Haushaltsausschuss gestern für andere Landwirtschaftsformen geöffnet wurde. Die Mehrheit der VerbraucherInnen befürworten eine Stärkung der Öko-Landwirtschaft. Gleichzeitig wünschen wir uns sichere und bezahlbare Öko-Produkte. Damit diesem Wunsch entsprochen werden kann, werden Fördermittel benötigt um die Produktionsprozesse und die ökologische Lebensmittelverarbeitung effizienter zu gestalten und Lösungen für bestehende Probleme zu entwicklen. Dazu stellt das BÖL ein ideales Hilfmittel dar. Werden die eh schon knappen Mittel aber nun auch für andere sogenannte nachhaltige Landwirtschaftsformen verwendet, bedeutet das eine klare Schwächung der Öko-Lebensmittelwirtschaft. Für andere Formen der Lebensmittelerzeugung gibt es genügend Mittel in anderen Titeln die genutzt werden könnten. Daher bitte ich Sie sehr, sich mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass diese Aufweichung der Mittelverwendung im BÖL nicht umgesetzt wird (Presselinks http://www.presseportal.de/meldung/1716696 und http://www.bio-markt.info/web/Aktuelle_Kurzmeldungen/Land...).
Sie haben bislang zahlreiche Initiativen eingeleitet, die ich rückhaltlos unterstütze, wo ich Ihren Mut für diese Initiativen bewundere und für die ich Ihnen sehr dankbar bin. Bitte enttäuschen Sie mich nicht in dieser Sache, die mir sehr am Herzen liegt und die für die weltweite Lebensmittelerzeugung in den kommenden Jahrzehnten eine enorme Bedeutung haben wird. Es ist bereits bewiesen, dass in Entwicklungsländern der Öko-Landbau langfristig die bessere Alternative darstellt und es wird sich auch in den Industrieländern zeigen, dass langfristig kein Weg an dieser Bewirtschaftungsmethode vorbeigehen wird. Die Lebensmittelkonzerne gehen seit einigen Jahren nachweislich den Weg immer mehr weg von der chemisch-synthetischen Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung, weil wir VerbraucherInnen Ihnen klar machen konnten, dass wir die fortschreitende Belastung unserer Lebensmittel mit chemisch-synthetischen Rückständen nicht akzeptieren wollen und können. Wenn es Alternativen gibt, dann sollten diese auch genutzt werden. Um diese Alternativen zu erforschen und zu entwickeln benötigen wir aber u.a. das BÖL. Bitte nehmen Sie dieses Anliegen ernst und beweisen Sie uns VerbrauchernInnen, dass Sie in Sachen Vermeidung von Rückständen in Lebensmitteln auf unserer Seite stehen.
Hochachtungsvoll Dipl.-Ing. Markus Rippin

+159

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Ilse Aigner am 09. Dezember 2010
Ilse Aigner

Sehr geehrter Herr Rippin,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich kann Ihre Sorge um eine vermeintliche Reduzierung der Fördermittel für den ökologischen Landbau nachvollziehen. Es ist richtig, dass der Haushaltstitel für das Bundesprogramm Ökologischer Landbau nach dem Beschluss des Deutschen Bundestages zum Haushalt 2011 für weitere nachhaltige Landwirtschaftsformen geöffnet wird. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass es mir ein wichtiges Anliegen ist, den ökologischen Landbau in Deutschland auch künftig weiter zu stärken.

So wird der ökologische Landbau im Rahmen der Förderprogramme meines Ministeriums auch weiterhin eine große Rolle spielen. Denn Anspruch an die Förderprogramme des Ministeriums ist es, Ergebnisse zum Nutzen sowohl der ökologischen wie auch der konventionellen Landwirtschaft zu erzielen. Diesen Anspruch stellen wir nicht nur an das Bundesprogramm ökologischer Landbau.

Der ökologische Landbau soll zudem künftig verstärkt von den Forschungsmitteln des BMELV profitieren. Als Beispiel nenne ich das Innovationsprogramm des BMELV. Durch die Einbindung von Wirtschaftsunternehmen in die Projekte dieses Programms können neue Entwicklungen schneller für die Praxis zur Verfügung stehen.

Auch im Bundesprogramm selbst wird es natürlich weiterhin Forschungsprojekte zum ökologischen Landbau geben. Darüber hinaus sollen künftig Projekte der nachhaltigen Landwirtschaft gefördert werden, bei denen es auch zu Synergieeffekten zwischen Ökolandbau und nachhaltiger Landwirtschaft kommen kann, beispielsweise

· zur besonders artgerechten Tierhaltung,
· zur besonders umwelt- und ressourcenschonenden Landbewirtschaftung oder
· zur Stärkung von regionalen Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungssystemen.

Insgesamt werden durch einen stärkeren Austausch in Wissenschaft und Praxis sowohl die konventionelle Landwirtschaft als auch der ökologische Landbau profitieren.

Mit freundlichen Grüßen