Sehr geehrter Herr Grossmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag von Bundeskanzlerin Angela Merkel beantworten.
Deutschland profitiert noch mehr als andere Europäer von der Währungsunion und vom gemeinsamen Binnenmarkt. Unsere Wirtschaft ist stärker in die internationale und europäische Arbeitsteilung eingebunden als die aller anderen vergleichbaren Länder. Fast zwei Drittel unserer Exporte gehen in die Länder der Europäischen Union, allein 40 Prozent davon in die Eurozone.
Ohne die gemeinsame Währung wären diese Exporterfolge nicht möglich gewesen. Der Euro hat Deutschland vor krisenhaften Wechselkursschwankungen bewahrt.
Dabei ist die Stabilität des Euro von überragender Bedeutung. Der äußere wie der innere Wert der europäischen Gemeinschaftswährung ist, auch wegen der Stabilisierungsmaßnahmen, beeindruckend stabil.
Der potentielle Ausfall eines staatlichen Schuldners wie Griechenland stellt sofort die Frage nach den wirtschaftlichen Folgen für seine Gläubiger innerhalb und außerhalb Europas. Sinkendes Vertrauen auf den Weltfinanzmärkten in den Euro führt zu höheren Refinanzierungskosten auch für Deutschland.
Eine gemeinsame Währung kommt nicht ohne Solidarität der Mitglieder aus. Solidarität, die an klare Regeln gebunden sein muss und die sich nicht auf eine Beistandsverpflichtung beschränkt. Sie muss genauso darauf gerichtet sein, die Ursachen der Probleme zu beseitigen.
Ursachen zu beseitigen heißt: Länder mit hohen Schulden und Defiziten müssen ihre Haushalte konsolidieren und ihre strukturellen Wachstumshindernisse beseitigen. Damit die Reformen wirken, brauchen die Länder Zeit. Zeit, die die Finanzmärkte diesen Ländern nicht geben, und die ihnen deshalb die Staaten Europas durch finanzielle Hilfen verschaffen. Die Hilfen sind an strikte Konditionen gebunden.
Wie strikt diese Konditionen sind, können Sie daran ablesen, wie lange sich Euroländer mit Problemen (Irland, Portugal) gegen eine Aufnahme unter den Europäischen Rettungsschirm gewehrt haben. Sie mussten angesichts der systemischen Ansteckungsgefahr, also der Gefahr für die Funktions- und Leistungsfähigkeit des Finanzsystems als Ganzes, und der Gefahr für die Stabilität der gesamten Eurozone fast schon gedrängt werden.
Griechenland muss sehr harte Konditionen erfüllen. Das Land hat schon schmerzhafte Einschnitte vorgenommen und muss noch mehr tun.
Einzelheiten siehe
http://tinyurl.com/6t6nu8a http://tinyurl.com/7o7u7gl
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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