Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor C. Lemoult-Emmler am 09. Mai 2015
9219 Leser · 0 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Ein Hilfeschrei aus Frankreich

Sehr geehrte Frau Merkel,
sicher wissen Sie aus den Medien und auch durch Ihre enge Zusammenarbeit mit Frankreich ,dass unsere Bildungsministerin für das Schuljahr 2016-2017 eine neue Schulreform organisiert und die Deutsch-Englischen Bilingualklassen schliessen wird.Ich möchte nur kurz meine persönliche Erfahrung schildern.Ich lebe, Dank des deutsch-französischen Austauschs seit 1979 in Frankreich und habe nach 10 Jahren Vertragslehrer 2012 meine Lehrerprüfung erfolgreich bestanden und war sehr stolz auf meinen neuen Status eine " geprüfte" Deutschleherin zu sein.
Im März habe ich zum ersten Mal einen Schulaustausch mit Königs-Wusterhausen organisiert und war unheimlich glücklich mit meinen Schülern konkret die deutsche Sprache auszuüben.
Wir haben natürlich Berlin besichtigt und die Schüler waren sprachlos vor dem Reichtstag und dem Brandenburger Tor zu stehen. Bislang waren das nur Fotos aus dem Lehrbuch.
Unsere Unterrichtsstunden werden nun gekürzt ,dh. die Zukunft der Deutschlehrer wird "Pendeln " zwischen 2-3 Schulen sein. Es wird unmöglich sein, für uns weiterhin Partnerschaften aufrecht zu erhalten denn die Organisation eines Schulaustauschs braucht Zeit und Energie. Beides wird bald vorbei sein .Helfen Sie uns bitte unseren Bilingualen Unterricht weiterführen zu können.Ich möchte, dass noch Tausende von deutsch-französischen Schülern dieses Gluck haben Freundschaften zu schliessen.Vergessen Sie bitte nicht die Vergangenheit und dass Frieden im Moment das Wertvollste ist!Es wird bald ein Deutsch-Französisches Treffen in Reims geben. Nutzen Sie bitte dieses Treffen um mit Herrn Laurent Fabius über die ,für uns, katastrophale Schulreform zu diskutieren.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse und verbleibe mit freundlichen Grüssen.
Christa Lemoult Emmler

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 05. Juni 2015
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Lemoult-Emmler,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Zunächst einmal haben Sie herzlichen Dank für Ihr Engagement für die deutsch-französische Verständigung und den Jugendaustausch zwischen beiden Ländern.

Sie weisen zu Recht darauf hin, wie wichtig der Erwerb der jeweiligen Partnersprache für das deutsch-französische Verhältnis ist. Die jüngsten Entscheidungen der französischen Regierung haben in der Tat dazu geführt, dass Deutsch als Fremdsprache in der Sekundarstufe nicht mehr in der gleichen Intensität unterrichtet werden dürfte wie bisher.

Die Bundesregierung bedauert dies. Sie hat in ihren Gesprächen mit der französischen Regierung – zuletzt zwischen Bundesaußenminister Steinmeier und Außenminister Fabius in Reims - darauf hingewiesen, dass ein hochwertiger Deutschunterricht im Interesse beider Seiten liegt.

Auch wenn wir die Entscheidungen der französischen Regierung respektieren, wird die Bundesregierung mit ihren französischen Partnern nach Lösungen suchen, damit möglichst viele französische Schülerinnen und Schüler im Unterricht weiterhin Deutsch lernen können.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung