Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

Wir danken Ihnen für Ihre rege Teilnahme auf www.direktzurkanzlerin.de.

Ihr Moderationsteam

Abstimmungszeit beendet
Autor Ludger Brauckmann am 23. Februar 2015
9419 Leser · 16 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Politikverdrossenheit

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
ich habe eine Vorstellung davon, wie schwierig das Amt eines Politikers ist, deshalb wage ich es kaum, mit meinem Anliegen mich direkt an Sie zu wenden.
Was ich vermisse von vielen Politikern: es geht in der Politik auch darum, dass unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen, zumal ja bei vielen dieser Entscheidungen es um Fachwissen und nicht um "Bauchgefühl" gehen sollte. 'Aufgabe von Politikern ist es dann, unpopuläre Entscheidungen zu erklären, den Menschen zu erläutern unbd weniger, solche Entscheidungen zu unterlassen, zu revidieren oder so zu formulieren, dass die Unpopularität nicht mehr sichtbar ist.
Ich wünsche unseren Politikern viel Mut und Klarheit.
Sehen Sie Chancen, diesem Wunsch mehr zu entsprechen?
Mit freundlic hen Grüßen
Ludger Brauckmann

Kommentare (16)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 23. Februar 2015
    1.

    Was ich aus Ihren Zeilen herauslese, Herr Brauckmann, ist dass die in der so bezeichneten politischen Verantwortung Stehenden weniger auf Umfragen schielen sollten und ggf. auch weniger schauen sollten, wo es hier und da grummelt, sondern mehr gemäß ihrer eigenen Überzeugung handeln sollten.
    -
    Dieses Ansinnen, wenn ich Sie darin Recht verstanden haben sollte, teile ich.
    -
    Die Orientierung an Umfragewerten und die Ausrichtung am Kompromiss des Kompromisses des Kompromisses mag zwar die eingeübte Gangart sein und da habe ich auch nicht das Recht, darüber menschlich den Stab zu brechen, doch weiterführend ist das alles nicht.
    -
    Menschen verbiegen sich so und lassen sich verbiegen. Dass aufrichtige Menschen nicht auf verlorenem Posten stehen müssen, zeigen mir wiederum positive Beispiele wie Richard von Weizsäcker, Henning Scherf, Heiner Geißler, Gerhard Rudolf Baum, Antje Vollmer und Lothar Bisky.

  2. Autor Josef Faller
    am 03. März 2015
    2.

    Politikverdrossenheit ist das gegenwärtige Übel, das in der Bavölkerung am weitesten verbreitet ist. Dies bemerkt man fast täglich bei belanglosen Gesprächen mit jedermann, und an den sogenannten Stammtischen.
    Eine der Ursachen ist der schlechte staatsbürgerliche Unterricht an unseren Schulen und Universitäten. Dieser sollte auf breiter Front verbessert werden, damit die Bürger die Politik und die Zusammenhänge der Demokratie besser verstehen.

  3. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 2 am 05. März 2015
    3.

    Gewiss speist sich die so bezeichnete Politikverdrossenheit zur Hälfte aus Parteiverdrossenheit und zur anderen Hälfte aus tatsächlicher Politikverdrossenheit, von nichts Dergleichen etwas wissen zu wollen.

    Dennoch finde ich es wichtig, Beides auseinander zu halten.

    Das Erste halte ich für berechtigt, gerade vor dem Umstand, dass parteipolsche Gegensätze in aller Rgel all zu inszeniert wirken, zum Zweiten gehörte dann Fleisch ans Gerippe.

    Formal hört sich alles wunderbar an, faktisch aber - siehe, dass Parlamentsbeschlüsse aus der Mitte des Parlaments kommen sollen - liegt vieles im Argen. Dies eben deshalb,weil die Mehrheit der Vorlagen seitens der Regierung ausgearbeitet werden und erst im Nachhinein die so bezeichnete "Mitte des Parlaments" eingebracht werden.

  4. Autor Gabriele Klein
    am 08. März 2015
    4.

    Dem Gesetz nach scheint möglich, dass sich fast jeder wählen lassen kann, vermutlich auch die organisierte Kriminalität und wie es scheint auch jene mit einem Leumund der aller Wahrscheinlichkeit nach von Anfang an schlecht war. Selbst wenn man die Ansicht vertritt dass das Gesetz so liberal sein muß, eine Partei muß es definitiv nicht und kann in ihren Rängen für mehr "Qualität" sorgen. Wenn sich schon Pädophile zur Wahl anbieten, dann sollten sie es wenigstens alleine tun müssen und nicht mit einem Parteibuch......
    Demokratie, so wie ich den Begriff verstehe bedeutet Schutz der Schwachen vor Machtmißbrauch durch Kontrollen und ein Vier Augen Prinzip an ganz bestimmten Stellen. ..... Mit Wahlen alleine wird dies nicht erzielt und sie sind witzlos wenn die die sich zur Wahl anbieten von vornherein fürs Amt auf Grund ihres Leumunds nicht geeignet sind.... Die freie Wirtschaft scheint mir zwar auch nicht perfekt aber besser.
    Ein privater Unternehmer wird vor der Einstellung nach handfesten Leistungen und je nach Position auch dem polizeilichen Führungszeugnis fragen.....

  5. Autor Erhard Jakob
    am 12. März 2015
    5.

    Schuld, dass ungeeignete Politiker ins Parlament
    gewählt werden, sind vor allem die Wähler
    - also wir!
    .
    Wir die Wähler haben längst kapituliert.
    Sie machen einfach ein Kreuz,
    obwohl sie den Kandidaten
    gar nicht kennen.
    .
    Viele gehen erst gar nicht hin.
    Dann ist es kein Wunder,
    dass Ungeeignete
    ins Parlament
    kommen.

  6. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 5 am 16. März 2015
    6.

    Obwohl ich glaube, dass es zuallererst weniger an der Eignung fehlt, sondern an der persönlichen Souveränität, der spezfischen eigenen Überzeugung, notfalls auch abseits der Partei.

  7. Autor Gabriele Klein
    am 16. März 2015
    7.

    .... was aber Herr Jakob machen Sie, wenn alle die Sie zur Auswahl stellen ungeeignet sind, und Sie somit leider gar keine Wahl haben einen geeigneten zu wählen?

  8. Autor Gabriele Klein
    am 16. März 2015
    8.

    Korrektur: soll heißen "sich zur Auswahl stellen"

  9. Autor Erhard Jakob
    am 19. März 2015
    9.

    Gabrielle,
    .
    dann bleibt mir nur folgendes:
    *Wenn ich niemanden finde, dem ich mein
    Vertrauen aussprechen kann, dann
    kann ich eben auf dem Wahl-
    zettel ein Kreuz machen.*
    .
    Leider ist das in den letzten Jahren
    schon mehrfach vorgekommen.
    .
    Andere machen das anders. Sie machen
    einfach ein Kreuz - auch wenn sie den
    Kandidaten gar nicht kennen!

  10. Autor Erhard Jakob
    am 19. März 2015
    10.

    Berichtigung:
    *.... zettel kein Kreuz machen.*
    .
    Lest hierzu am Sonnabend
    auch die taz.

  11. Autor Gabriele Klein
    am 23. März 2015
    11.

    ....Sehr geehrter Herr Jakob, Sie haben recht, und ich mache als frommer Mensch ein Kreuz, allerdings nicht auf dem Zettel.....

  12. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 9 am 24. März 2015
    12.

    Das sehe ich genauso.
    -
    Schließlich gehört zur Wahl ja nicht nur eine Auswahl, sondern auch eine Nichtwahl, besonders dann, wenn die Auswahl all zu dürftig und unzureichend ausfällt.
    -
    Jeder Konsument im Warenhaus und woanders weiß das und wird das eine oder andere Mal unverrichteter Dinge und ohne etwas zu kaufen, zurückkehren. Warum eigentlich sollten wir im politischen Bereichi dahinter zurückstehen?
    -
    Besser noch, als zuweilen praktizierende Nichtwählende faktisch zu verunglimpfen, dass diese sich pauschal nicht für Politik interessierten und dementsprechend ihre nicht getane Kreuze anteilig auf die Parteien aufzuteilen seien, besser wäre es, eine Rubrik "Keine der Listen" von vornherein vorzusehen, um eine sinnvolle Unterscheidung treffen zu können:
    1. Wer interessiert sich tatsächlich für Politik und engagiert sich da ggf. sogar auch, weiß sich aber nicht in der Art und Weise der Parteihandlungen nicht vertreten?
    2. Wer interessiert sich weder für Parteien noch für Politik?
    -
    Die Engagierten werden auf jeden Fall zur Wahl hinghen auch für den Zweck, die Liste "Keine der Listen" anzukreuzen, die politisch Desinteressierten bleiben weg. Mithin: Zweitgenannten können völlig zu Recht auf Parteien aufgeteilt werden, Erstere hingegen nicht. Dass die Schatzmeister von Parteien daran kein Interesse haben, dürfte auf der Hand liegen, dem politischen Klima in diesem Land dürfte diese erkennbare Unterscheidung allerdings sehr gut tun.

  13. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 9 am 24. März 2015
    13.

    Ergänzung:
    Selbstverständlich hätte der von vornherein getätigte Aufdruck auf dem Wahlzettel "Keine der Listen" auch weitere Konsequenzen, weshalb ich schrieb, dass die Schatzmeister der Parteien da gewiss Bedenken hätten, wenngleich auch sie im Sinne des demokratischen Klimas NICHT zum Zuge kommen sollten:
    -
    Mit einem von vornherein vorgesehenen Aufdruck wäre diie Wahl dieser Alternative im Gegensatz zu heute eine vollgültige Wahl. Will heißen: 1. Es wäre eine abgegebene Sitmme und es wäre eine gültige Stimme. Damit würde auf die Summe dieser Stimmen in die Prozentrechnung einfließen, damit auch in den Torten- und Stabdiagrammen auftauchen und so gesehen blieben die ihr zustehenden Sitze in den Parlamenten leer.
    -
    Ich hielte dies zur Aufrüttelung für ein sehr gutes Zeichen, selbstverständlich nicht abrupt und von Sofort auf Gleich, sondern bspw. für die übernächste Legislaturperiode, dass sich sämtliche Akteure mittel- und langfristig darauf einstellen könnten.

  14. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 9 am 24. März 2015
    14.

    Korrektur:
    "... 1. Es wäre eine abgegebene Stimme und 2. es wäre eine gültige Stimme. Damit würde auch die Summe dieser Stimmen in die Prozentrechnung einfließen ..."

  15. Autor Erhard Jakob
    am 26. März 2015
    15.

    Die meisten *Nicht-Wähler* sind keine politisch uninteressierte Menschen.
    Ganz im Gegenteil und deshalb gehen sie auch zu Pegida-Demos
    und tuen dort ihren politischen Willen kundt.
    .
    Zu DDR-Zeiten konnte mit der Androhung nicht zur Wahl zu gehen,
    wenn irgend welche Mißstände bzw. Ungerechtigkeiten
    nicht beseitigt wurden, noch etwas erreichen.
    .
    Heute sagen die Kandidaten höchstens noch:
    *Was geht mich fremdes Elend an?
    Ich habe mit meinen eigenen
    genug zu tun!*
    .
    Wenn bei solchen Einstellungen der Kandidaten
    80 Prozent der Wähler zu Hause bleiben
    ist doch nachvollziehbar.

  16. Autor Helmut Krüger
    am 26. März 2015
    16.

    "Zu DDR-Zeiten konnte mit der Androhung nicht zur Wahl zu gehen,
    wenn irgend welche Mißstände bzw. Ungerechtigkeiten
    nicht beseitigt wurden, noch etwas erreichen."
    -
    Vielleicht hat das ja noch auf dem Dorf,funktioniert, wo jeder jeden kannte. Ansonsten wurde schon mal beim Blick ins Wählerverzeichnis der Säumige festgestellt und zu Hause dann an seine staatsbürgerliche Pflicht "erinnert".
    -
    Eine Mischung von Beidem kennen wir heute eher aus dem Freistaat Bayern.

  17. Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie angemeldet sein.