Sehr geehrte Frau Stange,
ich kann Sie gut verstehen: Wir alle wollen diese Kinder beschützen und mit allen Mitteln verhindern, dass sie ein weiteres Mal solch großes Leid erfahren. Aber dabei dürfen wir nicht vergessen, dass diese Kinder, obwohl misshandelt oder vernachlässigt, oft sehr an ihren Eltern hängen. Auch für die Mitarbeiter ist das immer eine schwierige Gratwanderung. Es gibt ja auch durchaus Eltern, die sich ändern können. Sie brauchen dazu aber jede Menge Hilfe und Unterstützung. Deswegen habe ich das Nationale Zentrum Frühe Hilfen ins Leben gerufen, mit dem wir Familien in schwierigen Lebensumständen inzwischen ein wirksames und stabiles Netz der Hilfen bieten können.
Darüber hinaus habe ich im Sommer ein Kinderschutzgesetz vorgelegt, dass es dem Staat ermöglichen soll, wenn nötig früher und gezielter eingreifen zu können. Dieses Vorhaben werden wir nach der Bundestagswahl sofort wieder aufgreifen. Die meisten Länder und Kommunen arbeiten hier bereits sehr erfolgreich mit verschiedenen Programmen und Modellen. Richtig ist aber auch: Man wird nie komplett verhindern können, dass es tragische Fälle von Kindesmissbrauch und Verwahrlosung gibt.
Mit freundlichen Grüßen