Sehr geehrte Nutzer von direktzu.de/vonderleyen. Diese Plattform ist aufgrund des Wechsels an der Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) archiviert. Sie können daher keine Beiträge veröffentlichen oder bewerten. Bereits veröffentlichte bzw. beantwortete Beiträge stehen Ihnen jedoch weiterhin zu Ihrer Information zur Verfügung. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Beantwortet
Autor A. Poggel am 16. Januar 2009
18956 Leser · 524 Stimmen (-154 / +370)

Sonstiges

Kinderwunsch

Sehr geehrte Frau van der Leyen,

angesichts unserer überalteten Gesellschaft frage ich mich ( auch als Betroffene mit unerwünschtem Kinderwunsch): Wie kann unser
Staat es sich leisten, Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch finanzielle
Unterstützung zu verwehren und somit ca. 60.000 Staatsbürgern und Steuerzahlern den Weg ans Licht versperren?

Abtreibungen werden von den Krankenkassen voll finanziert. Ich bin keine Gegenerin von SS-Abbuch, aber kann das sein? Leben entfernen wird gezahlt, aber Leben enstehen zu lassen nicht?

Für mich ist die Bewältigung meiner Kinderlosigkeit die größte Herausforderung meines Lebens und ich bitte um mehr Gehör für kinderlose Paare! Isoliert fühlen wir uns alle, pleite sind mein Mann und ich demnächst auch... wo ist da unsere Solidargemeinschaft? Bitte keinen Verweis an Frau Schmidt...

Freundliche Grüße,
Annette Poggel

+216

Über diesen Beitrag kann nicht mehr abgestimmt werden, da er bereits beantwortet wurde.

Antwort
von Ursula von der Leyen am 12. Februar 2009
Ursula von der Leyen

Sehr geehrte Frau Poggel,

auf den ersten Blick erscheint es unverständlich, dass die Krankenkassen zwar die Kosten von Schwangerschaftsabbrüchen übernehmen, eine Kinderwunschbehandlung dagegen von den Betroffenen zur Hälfte selbst bezahlt werden muss. Ich weiß – auch aus meiner Erfahrung als Ärztin – wie sehr Menschen, die sich Kinder wünschen und keine haben können, unter diesem Schicksal leiden, wie groß ihre Hoffnungen und Ängste sind und ich verstehe, dass diese Regelung für Sie nur schwer zu akzeptieren ist.

Der Bundestag hat 2004 beschlossen, die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung bei der künstlichen Befruchtung einzuschränken. Die Betroffenen müssen seither die Hälfte der Behandlungskosten selbst bezahlen. Diese Einschränkung ist nicht leicht gefallen und es steht für mich außer Frage, dass die finanziellen Belastungen für Paare mit Kinderwunsch die Familiengründung erschweren. Auch ich wünsche mir, dass alle Familien die Kinder bekommen können, die sie sich wünschen.
Ursprünglich war sogar geplant, die Übernahme der Kosten für künstliche Befruchtung ganz zu streichen. Ich bin sehr froh, dass die Leistungen der Krankenkassen stattdessen nur eingeschränkt wurden, denn die Behandlung eines unerfüllten Kinderwunschs soll auch künftig kein unbezahlbarer Luxus sein.

Ich hoffe sehr, dass Ihr Kinderwunsch doch noch in Erfüllung geht – schließlich ist eine künstliche Befruchtung auch nicht immer die einzige geeignete Lösung – und wünsche Ihnen alle Gute.

Viele Grüße