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Beantwortet
Autor A. Fischer am 16. März 2009
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Kinder und Jugend

Die ewige Diskussion um "Killerspiele"

Sehr geehre Frau von der Leyen,

ich hätte hier ein anliegen was wie man im Internet immer wieder nachlesen kann nicht nur mir übel aufstößt. Aktuell ist dieses Thema nun wieder durch den neuen Amoklauf eines 16-jährigen aufgekommen. Als ich heute nichts ahnend von der Arbeit heimkam und den Fernsehr eingeschaltet hatte habe ich von der schrecklichen Tat das erstemal gehört. Es ist wirklich kaum in Worte zu fassen was sich hier für eine Tragödie abgespielt hat. Jedoch hatte die Meldung für mich (und viele andere) einen noch weiteren bitteren Nachgeschmack. Als die Hintergründe des jugendlichen beleuchtet wurden wurde sofort wieder das anscheinend zum "Lieblingsschuldigen" ernannten Thema Killerspiele als einer der Auslößer genannt. Ich kann hier einfach nicht verstehen das hier immer und immer wieder alles über einen Kamm geschert wird. Gerade bei den in diesem Fall genannten Spielen handelt es sich um Spiele die Weltweit mit den größten Absatz an Videospielen gemacht haben. Allein Counter Strike ist mehr als 20 Millionen mal verkauft worden, Bitte entschuldigen Sie jetzt das ich diesen vergleich machen muss, aber: wieviele von diesen 20 Millionen haben nun einen Amoklauf gemacht oder einen geplant? Durch diese hochspielung in den Medien fühlt man sich bereits als "Staatsfeind Nummer 1" wenn man mit einem der als "Killerspiele" betrachteten Titeln an der Kasse steht. Warum wird hier immer und immer wieder alles darauf geschoben? Und warum scheint es niemanden wirklich zu interessieren woher der Täter letztendlich seine Waffen eigentlich hat die er für den Amoklauf benutzt hat? Sei es vom Vater der ein Waffennarr ist oder durch Sicherheitslücken im System durch das Internet. Nur weil ich Countrstrike Spiele heisst das einerseits nicht das ich morgen ins Büro laufe und meinen Chef umschieße weil er mir heute keine Gehaltserhöhung gegeben hat. Genauso bekomme ich durch dieses Spiel nicht automatisch eine Waffe mit in der Verpackung geliefert. Das unangenehmste an dieser Stelle ist dann auch noch das wir hier in Deutschland aufgrund der Schuldzuweisung an solchen Spielen (oder auch Filmen!) uns mit teills übelst zensierten Spielen zufrieden geben müssen die eigentlich nur noch am Rande das wiederspiegeln was sich die Entwickler eigentlich mal dabei gedacht haben.

Mein spezielles Anliegen mit diesem schreiben ist nun, das die ewige Debatte über sog. Killerspiele auch wirklich mal mit Leuten besprochen wird die hier damit auch in Berühung kommen. Seien es die Damen und Herren von der USK oder wirkliche Endanwender. Denn nur die können auch wirklich konkrekt zu diesem Thema eine Aussage treffen. Jemand der nur immer die Gewalt die in so einem Spieldargestellt wird zu sehen bekommt wird nie auch nur ein kleines bisschen Verständnis dafür aufbringen können warum sich hier immer und immer mehr unmut in der Bevölkerung breit macht wenn wieder einmal bei einer schlimmen Tat das Wort "Killerspiele" fällt.

Ich würde mich sehr freuen wenn Sie hierzu eine kurze Stellung nehmen würden oder dieses Thema bei den zuständigen Politkern wieder erneut anbringen, auf das sich hier die Einstellung mancher hierzu ändert.

Im voraus bedanke Ich mich für Ihre Zeit zu diesem Thema und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

Alexander Fischer

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Antwort
von Ursula von der Leyen am 08. Mai 2009
Ursula von der Leyen

Sehr geehrter Herr Fischer,

natürlich ist nicht jeder Computerspieler ein potentieller Amokläufer. Trotzdem ist es meine Aufgabe als Familienministerin sicherzustellen, dass gewaltbeherrschte Spiele und Filme nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen gelangen. Deshalb haben wir in Deutschland ein Kennzeichnungssystem für Medien, das klar macht, welche Spiele und Filme für welches Alter geeignet sind.

An einer „Zensur“ von Spielen, wie Sie schreiben, sind die Alterskennzeichnung und das Jugendschutzgesetz aber nicht schuld. Vielmehr bringen viele Entwickler ihre Spiele in entschärfter Version auf den Markt, weil sie nicht auf jugendliche Käufer verzichten wollen. Das ist einzig und alleine die Entscheidung der Unternehmen.

Mit freundlichen Grüßen,