Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Sie sicher aus den Medien erfahren haben, werde ich am 28. August vom Amt des Ministerpräsidenten zurücktreten. Deshalb wird es mir künftig nicht mehr möglich sein, Ihre Fragen an dieser Stelle zu beantworten. Der Bürgerdialog über das Onlineportal direktzu.de hat in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Anliegen und Problemen von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, thematisiert. Ich habe mich über die anhaltende Resonanz sehr gefreut. Sie dokumentierte Ihr Interesse am Lebensumfeld, aber auch an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Das Portal war für mich wichtiger Anzeiger, welche Sorgen, Probleme oder Anliegen die Menschen im Land bewegen. Es bot die Möglichkeit, politische Bewertungen aus der brandenburgischen Bevölkerung ungefiltert und direkt zu erfahren. Und ebenso offen und geradeheraus habe ich mich stets um Antwort bemüht. Für mich war darüber hinaus entscheidend, dass das Voting-Verfahren den öffentlichen Diskurs bei uns im Land befördert. Fragesteller und auch ich wussten dadurch: Das interessiert Viele!

Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Vertrauen und die vielen interessanten Fragen und Einschätzungen.

Herzlichst

Ihr

Matthias Platzeck

Beantwortet
Autor Inga H. am 09. Juni 2008
11715 Leser · 414 Stimmen (-0 / +414) · 0 Kommentare

Bildung

Abschaffung des Studiengangs Kunst an der Uni Potsdam

Sehr geehrter Herr Platzeck,

wie Sie vieleicht schön gehört haben, soll der Studiengang Kunst auf Lehramt an der Uni Potsdam gestrichen werden. Dies hätte weitreichende Folgen für das Schulfach Kunst in Brandenburg und die Kulturstadt Potsdam zu erwarten. So würde dem Land die einzige Ausbildungsstätte für KunsterzieherInnen verloren gehen. Ein Absinken der Qualität des Kunstunterrichtes in Brandenburg wäre langfristig unvermeidbar. So muss das Fach Kunst schon jetzt von Lehrern anderer Fächer unterrichtet werden, weil es an KunstlehrerInnen fehlt.
Auch würde der Universität und die Stadt Potsdam ein gut funktionierender, moderner Studiengang verloren gehen, der durch Ausstellungen und Kulturveranstaltungen das Leben in Potsdam und Umgebung regelmäßig bereichert.
Vor allem aber für die Betroffenen – also der Fachbereich Kunst, die ca. 240 Studierenden, die Kunsterzieher und die betroffenen Schüler, wäre dies ein großer Einschnitt. Es wird mit der Zukunft von Studenten und Schülern gespielt, so kann es nicht weitergehen. Wir die Studenten wünschen uns, dass endlich jemand eingreift und das ständige Hin- und Her beendet.
Meine Frage lautet, was tun sie konkret um den Studiengang zu erhalten, wie setzt sich die Politik für solch ein wichtiges Thema ein? Wie immer hängt es nur vom Geld ab, denn es gibt die Möglichkeit den Studiengang Kunst an das Institut für Medien, welches bereits in Potsdam existiert, anzuschließen.
Ich hoffe sehr, dass diese E-Mail anklang findet und sich die Politik für die Kunst einsetzt.

Vielen Dank und freundliche Grüße

Inga Haggenmüller

+414

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Antwort
von Matthias Platzeck am 24. Oktober 2008
Matthias Platzeck

Sehr geehrte Frau Haggenmüller,

die von mir eingeholten Auskünfte lassen sich wie folgt skizzieren:

Die Universität Potsdam hat entschieden, zum Wintersemester 2008/09 keine Studierenden im Studiengang Kunst zu immatrikulieren. Ausgangspunkt dafür ist eine Evaluation der Lehrerausbildung an der Universität Potsdam, die externe Experten in diesem Jahr durchgeführt haben. Diese haben in einem Gutachten empfohlen, dass sich die Universität Potsdam zukünftig auf bestimmte Kernkompetenzen in der Lehrerausbildung konzentrieren und entsprechende Umstrukturierungen vornehmen soll.

Das Studienfach Kunst wird leider nicht den Kernkompetenzen der Universität zugerechnet und war bisher auch nur mit einer Professur in der Lehrerausbildung vertreten. Um gleichwohl den Bedarf an Kunstlehrern in Brandenburg zu decken, führt die Präsidentin der Universität Potsdam Gespräche mit der Universität der Künste Berlin mit dem Ziel, eine Kooperation in der Ausbildung von Kunstlehrern zur Kompensation für das künftig gegebenenfalls wegfallende Studienfach Kunst an der Universität Potsdam zu erreichen.

Der Bedarf kann aus Sicht der Universität Potsdam quantitativ von der Universität der Künste Berlin mit ihren erheblichen Studienanfängerkapazitäten bewältigt werden.

Ich gehe momentan davon aus, dass zügig eine zweckdienliche Lösung für alle Beteiligten, insbesondere für die Studenten, gefunden wird.

Diese Auskünfte, sehr geehrte Frau Haggenmüller, werden Sie nicht durchweg beruhigen können. Trotzdem füge ich hinzu: In der abgestimmten, Synergien nutzenden Entwicklung des gemeinsamen Wissenschaftsraumes Berlin-Brandenburg können auch Chancen liegen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Platzeck