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Beantwortet
Autor Bruno Spieler am 27. Mai 2010
44992 Leser · 0 Kommentare

Innenpolitik

Währungsreform vor der Tür?

Sehr geehrte Frau Merkel,

es mehren sich Gerüchte, daß in Deutschland der Euroausstieg und eine Währungsreform mit neuer D-Mark unmittelbar vor der Tür stehen. Auf Seiten wie z.B. Hartgeld.com werden auch schon konkrete Umrechnungskurse gehandelt. Demnach soll Vermögen bis 5000 Euro 1:1 umgestellt werden, darüber hinaus erfolgt eine Enteignung der Sparer im Verhältnis 100:1.
Auch neue D-Mark Scheine sollen schon im Druck sein und an Banken ausgeliefert worden sein ebenso wurde die EDV in vielen Banken und Geschäften schon umgestellt, und auch das Euro Zeichen ist bei vielen Preisangaben schon verschwunden.
Bereitet sich Deutschland auf den Euroaustieg vor und ist eine Währungsreform mit Einführung einer nationalen Währung in Planung?

Gruß
Bruno Spieler

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 01. Juli 2010
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Spieler,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die von Ihnen angesprochenen Gerüchte um einen Ausstieg aus dem Euro entbehren jeglicher Grundlage. Vor zehn Jahren wurde der Euro in elf EU-Ländern als gesetzliches Zahlungsmittel – und zeitlich nicht begrenzt – eingeführt. Gleichzeitig wurden für alle Mitgliedstaaten der so genannten Euro-Zone die unwiderruflichen Kurse festgelegt, mit denen die jeweiligen Währungen zum Euro getauscht wurden. Am 1. Januar 2002 folgte der Euro auch als Bargeld. Heute bezahlen in den sechzehn Teilnehmerländern mehr als 320 Millionen Menschen mit dem Euro. Inzwischen zählt der Euro zu den wichtigsten Zahlungsmitteln der Welt.

Ohne den Euro wäre die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und die Sicherheit unserer Arbeitsplätze gefährdet. Gerade unsere exportorientierte Volkswirtschaft profitiert nämlich von einer stabilen einheitlichen Währung: Kursschwankungen oder Abwertungen von Währungen im Euroraum gehören der Vergangenheit an. Zwei Drittel der deutschen Exporte gehen an die über 500 Millionen Konsumenten des Binnenmarktes. Dies sichert rund 5,5 Millionen Arbeitsplätze. Die EU ist mit einem Anteil am Welthandel von rund 20 Prozent einer der Hauptakteure des globalen Handels. Und Deutschland ist dabei der größte Mitspieler.

Der Euro ist nicht – wie oft angenommen - ein „Teuro“. Im Gegenteil: Zu D-Mark-Zeiten (zwischen 1960 und 1998) lag die Verbraucherpreis-Inflation im Schnitt bei etwas über drei Prozent. Seit Einführung des Euro 1999 liegt sie durchschnittlich bei nur knapp über zwei Prozent. Der Verbraucherpreisindex für Deutschland ist im Jahresdurchschnitt 2009 gegenüber 2008 um 0,4 Prozent gestiegen. Dies ist die niedrigste Jahresteuerungsrate seit 1999.

Für uns reisefreudige Deutsche ist der Euro besonders wichtig: Umtauschkosten sind weggefallen. Preise werden
vergleichbar und Leistungen transparent.

>> Mehr zum Euro:
http://www.ecb.int/euro/html/index.de.html

>> Informationen zum Schutzschirm für den Euro:
http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Europa/Schutzs...
Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung