Liebe Besucherinnen und Besucher,

seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Martin Ossadnik am 10. April 2015
8121 Leser · 8 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Unterstützung für Technologieinnovationen "made in Germany"

Sehr geehrte Frau Kanzlerin,

wir sind ein Start up in Gründung (Technologie - Smart Home Bereich). Zwei Mitgründer haben bereits ihren Erfindergeist unter Beweis gestellt und ihre Innovationen haben dazu geführt, dass sich deren Firma Weltmarktführer (im Medical Bereich) nennen darf. Wir entwickeln gerade in Eigenregie ein Produkt was den kompletten Markt unter anderem auch die Telekommunikation revolutionieren kann. Wie immer liegt auch vieles am zur Verfügung stehendem Geld, wie schnell oder ob eine Erfindung sich schlußendlich durchsetzt. Stand heute, werden wir wohl in die USA gehen und auch unter anderem durch crowdfunding Plattformen unser Projekt finanzieren....schnell und unkompliziert.

Jetzt zur Frage:
"Was macht die BRD, um solchen Abfluss von Wissen und Innovationsgeist in andere Länder zu verhindern oder in welchem Grad werden/können solche Unternehmen unkompliziert unterstützt werden?"

Vielleicht gibt es tolle Möglichkeiten von denen wir nichts wissen...?!?
Aber dennoch sehen wir uns, als Bürger dieses tollen Landes, gezwungen unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen, die uns aber helfen, sich aber von der BRD "abwenden".
Es lag uns am Herzen Ihnen persönlich mitzuteilen, damit wir und die BRD vielleicht doch einen gemeinsamen Weg gehen können und wenn das nicht der Fall ist, können wir wenigstens ruhigen Gewissens schlafen gehen und sagen: "Immerhin haben wir es noch gesagt und einen Versuch gestartet und eine Chance gegeben es besser zu machent" (Bevor unsere Steuergelder in ein anderes Land fließen und wieder einmal der Kelch an "made in Germany" vorbei gegangen ist, hoffen wir auf eine Antwort.

Vielen Dank,
Martin Ossadnik

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 08. Mai 2015
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Ossadnik,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Tatsächlich wird gelegentlich beklagt, dass Banken und Investoren mit der Bereitstellung von Wagniskapital bei uns in Deutschland zurückhaltender sind als in den USA. Allerdings stimmt das nicht immer. Auch in Deutschland hat man erkannt, dass innovative und kreative Ideen im Technologie- und Forschungsbereich häufig Anschubfinanzierungen brauchen, um wirtschaftlich erfolgreich zu werden.

Gerade deshalb bemühen sich die Bundesregierung ebenso wie die Landesregierungen, Ausgründungen aus Universitäten sowie Firmengründungen zu unterstützen und bei der Absicherung von Wagniskapital zu helfen.

So gibt es im Rahmen der Neuen Hightech-Strategie das Programm „INVEST“, mit dem durch Zuschüsse für Wagniskapital die Finanzierungsbedingungen junger, innovativer Unternehmen und Start-ups verbessert werden. Auf europäischer Ebene beteiligt sich der „EIF/ERP-Dachfonds“ an Wagniskapital-Fonds, die maßgeblich in Deutschland investieren. Das „ERP-Innovationsprogramm“ dient der langfristigen Finanzierung marktnaher Forschung und Entwicklung neuer Produkte, Produktionsverfahren oder Dienstleistungen. Das Programm „KMU-Innovativ“ unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei der Planung innovativer Produkte. Der „High-Tech Gründerfonds“ investiert Risikokapital in neu gegründete deutsche Technologieunternehmen. Weitere Angebote kommen hinzu.

Wie Sie an diesen Beispielen sehen, unterstützt die Bundesregierung innovative Unternehmen bereits heute mit einer Vielzahl von Programmen dabei, ihre Ideen erfolgreich umzusetzen.

Weitere Informationen: http://www.bmwi.de/DE/Themen/Mittelstand/Mittelstandsfina...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (8)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 10. April 2015
    1.

    Für mich stellt sich die Frage, inwieweit bei wirklichen Innovationen Beseeltheit - kllingt vielleicht altmodisch und altbacken - und inwieweit geschäftliche Getriebenheit dahinter steckt.
    -
    Die US-amerkanische Geschäftskultur ist durchgängig eine vom kurzfristigen Erfolg gekennzeichnete, die wie oftmals wiederum wie ein Strohfeuer ausbrennt.
    -
    Vielleicht so:
    Während die Europäer und mehr noch die Deutschen vier Versuche unterhehmen und drei davon werden was,
    unternehmen die US-Amerikaner zwanzig Versuche und vier davon werden was.

    -
    Sind die US-Amerikaner erfolgreiciher oder einfach nur verschwenderischer?

  2. Autor Erhard Jakob
    am 10. April 2015
    2.

    Rosi (1):
    Volltreffer!

  3. Autor Helmut Krüger
    am 16. April 2015
    3.

    Das Problem, so glaube ich, liegt darin, dass die Banken "glauben", sie wären Selbstzweck, wo sie doch bei Lichte betrachtet bloßes MITTEL zu Zweck sind.
    -
    Solange der Zweck sich nicht herauskristalliert hat, ist auch jegliches Geld dazu und mithin alle Banken vollkommen sinnlos.
    -
    Durch die Einführung ethischen Geldverkehrs wird versucht, das Mittel (also das Geld) mit Sinn (also langfristig tragenden Ideen) zu verbinden.- Die Ökobank ist am "immanenen Widerspruch" der Hassliebe zum Geld gescheitert. Übernommen hat sie die GLS-Bank, Geben-Leihen-Schenken, die das Geld wesentlich nüchterner sieht und von daher jeglicher Spekulation die kalte Schulter zeigt.
    -
    Das, die so bezeichnete Kapitalneutralität, wer immer sie befördert, könnte m. E. ein wesentlicher Bestandteil der Lösung sein.
    -
    Will sagen: Geld ist kein Zweck, Geld hat keinen Zweck, Geld ist (bloßes) Mittel.

  4. Autor Erhard Jakob
    am 17. April 2015
    4.

    Bei den Banken steht nicht der
    *Glaube* im Mittelpunkt
    ihres Tuns.
    .
    Der Glaube steht im Mittelpunkt
    ihres Tuns in den Kirchen
    und Mosscheen.
    .
    Bei den Banken geht es um
    *Profit-Maximierung* und
    ansonsten um nichts!

  5. Autor Erhard Jakob
    am 17. April 2015
    5.

    *Münte* spricht hier von *Raubtier-Kapiatlismus*
    und *Heuschrecken*. Viele andere
    sehen das ähnlich.

  6. Autor Helmut Krüger
    Kommentar zu Kommentar 4 am 25. April 2015
    6.

    Das wirft die Frage nach Be-Deutung auf.
    -
    Glaube an etwas, wenn er tiefgehend ist, stiftet Bedeutung, die auch in Jahrhunderten noch bleibt, das Geschäft hingegen ist extrem kurzlebig.
    -
    Die Deutsche Bank mag wichtig sein, bedeutend in diesem Sinne ist sie nicht. Wenn es sie in 10 oder 20 Jahren nicht mehr gäbe oder von einem Scheichtum oder von den Chinesen aufgekauft würde, der Name würde verlustig gehen, so wäre noch ein paar Monate Geschrei drum, doch dann krähte kein Hahn mehr danach.
    -
    Was das Brandenburger Tor in Berlin ist, der Kölner Dom, die Frauenkirche iund der Zwinger in Dresden, die Michaeliskirche in Hamburg und die Frauenkirche in München, das werden Menschen auch in 300 Jahren noch wissen, soweit wir bis dahin weiterhin natürliche Überlebensbedingungen für uns ermöglicht haben.

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