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Abstimmungszeit beendet
Autor Jürgen Winkler am 14. Dezember 2009
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Umwelt und Tierschutz

Bekämpfung der drohenden Klimakatastrophe

Sehr geehrte Frau Merkel,

manche Staaten, die ihre Unterhändler zur Klima Konferenz nach Kopenhagen schicken, haben unglücklicherweise den wichtigsten Verhandlungsführer am Verhandlungstisch völlig übersehen:

Das Klima "in persona"!

Während die Verhandlungsführer einiger Staaten um ihre kleinen, unbedeutenden Vorteile schachern - und dabei den Verhandlungsführer des Planeten Erde unverantwortlicherweise ignorieren - läuft die Menschheit die Zeit davon! Die Menschheit hat keine andere Wahl, als so zu handeln, wie es angesichts der Fakten notwendig ist - nicht wie sie es vielleicht gerne hätte. Und die Menschheit muss unverzüglich, gemeinsam und koordiniert handeln!

Das Klima akzeptiert keine Kompromisse. Es folgt gnadenlos den Naturgesetzen. Wenn die Menschheit sich nicht ebenso an die Naturgesetze hält, wird sie weiterhin unaufhaltsam in Richtung Abgrund rennen. Der Anstieg der Klimaerwärmung muss deutlich unterhalb der magischen "nicht mehr als plus 2°C" Marke des IPCC-Klimaberichts 2007 zum Stillstand gebracht werden. Anderenfalls würde es keinen Reaktionsspielraum mehr geben, falls sich später herausstellen sollte, dass in den Berechnungsgrundlagen der Klimamodelle Faktoren unberücksichtigt blieben, die bisher möglicherweise übersehen wurden. Da seit dem IPCC-Klimabericht 2007 die Prognosen zum Anstieg des Meeresspiegels bereits nach oben korrigiert werden mussten, und viele Wissenschaftler warnen, die Klima-Erwärmung habe an Tempo zugelegt, ist es mit Sicherheit keine übertriebene Vorsichtigkeit meinerseits, wenn ich diese Forderung stelle.

Ich bin jetzt in der Mitte der Fünfziger und habe somit bereits den größten Teil auf meinem Weg durch mein Leben auf der Erde zurückgelegt. Daher mache ich mir bezüglich der Klimaerwärmung um meine persönliche Zukunft (bisher) keine großen Sorgen. Aber ich sorge mich um die Zukunft meiner Kinder, meiner noch ungeborenen Enkel und aller hoffentlich noch folgenden Generationen.

Ich fordere deshalb von den Regierungen aller Nationen der Welt - als Bürger der Bundesrepublik Deutschland insbesondere auch von der Bundesregierung -, dafür zu sorgen, dass alle nachfolgenden Generationen der Menschheit eine Heimat auf einem bewohnbaren Planeten Erde vorfinden werden, so wie es in der Vergangenheit auch alle unsere Vorfahren für alle Menschen, die wir heute gemeinsam auf der Erde leben, getan haben.

Wie passt es angesichts der Kompromisslosigkeit des Klimawandels in die Politik der Bundesregierung, dass der Neubau weiterer Kohle-Kraftwerke mit allen Mitteln vorangetrieben wird? Wie können Sie in Kopenhagen von Ländern, die bereits jetzt unter den Folgen der Klimaerwärmung leiden, ohne selbst dafür verantwortlich zu sein, verlangen, dass diese sich am gemeinsamen Kampf der Menschheit gegen die drohende Klimakatastrophe beteiligen, wenn gleichzeitig in Deutschland (Nordrhein-Westfahlen), mit Hilfe der ersatzlosen Streichung eines Gesetzes der gerichtlich aufgrund eben dieses Gesetzes verfügte Baustopp eines E.on-Kohlekraftwerks umgangen werden soll?

Ich habe bereits in der Schule gelernt, dass die geologischen Strukturen der Erdrinde keine statischen Gebilde sind. Sie sind ständigen Veränderungen unterworfen. Dieser Tatsache ist es bekanntermaßen unter anderem zu verdanken, dass es im Laufe langer Zeiträume zur Bindung von CO2 aus der Erdatmosphäre in Kohle, Erdöl und Erdgas kam, und dass diese Materialien, die einmal an der Erdoberfläche entstanden, heute in tieferliegenden Schichten der Erdrinde zu finden sind.

Wie können Sie es verantworten, dass CO2 aus den Abgasen fossil befeuerter Kraftwerke in unterirdischen geologischen Strukturen der Erdrinde "endgelagert" werden soll, wenn jeder seriöse Geologe bestätigt, dass es keine absolut dichten, und damit auch keine absolutv sicheren unterirdischen "Endlager" für CO2-Abgase geben kann (die Rede ist in diesem Zusammenhang von akzeptablen Leckageraten)? Wie können Sie es verantworten, dass die eingelagerten Abgase irgendwann lange nach unserer Zeit das Leben nachfolgender Generationen der Menschheit gefährden könnten, wenn die Veränderungen in der Erdrinde die unterirdidchen CO2-Lagerstätten zur Erdoberfläche transportieren sollten? Nachfolgende Generationen haben keine Möglichkeit, über die von uns verursachte Gefährdung ihrer Lebensgrundlagen selbst zu entscheiden. Deshalb fordere ich Sie auf Ihre diesbezüglichen Pläne aufzugeben.

Jürgen Winkler
Bremerhaven