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Abstimmungszeit beendet
Autor Wolfgang Heedt am 20. September 2010
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Innenpolitik

Angriffe auf das Bonn-Berlin-Gesetz

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

mit Unmut habe ich die Überlegungen zur Verlagerung des BM der Verteidiung nach Berlin zur Kenntnis genommen. Ich möchte dazu in drei Punkten Stellung nehmen.

1. Als jemand, der 15 Jahre lang für internationale Konzerne tätig war, wie u. a. 3M oder Abbott (beide ca. 50.000 Mitarbeiter weltweit) kann ich das ständige Gerede um Umzug nicht nachvollziehen. Diese Firmen funktionieren, sogar gut, trotz hunderter Standorte. Die Politiker, die über den doppleten Standort klagen, sollten sich einmal McKinsey ins Haus holen und ihre Arbeitsprozesse kritisch unter die Lupe nehmen lassen.

2. Als Steuerzahler: Bereits den Ausbau Berlins als Hauptstadt habe ich als Steuerzahler mit Argwohn betrachtet, wurde hierbei doch Geld nur in Beton umgewandelt und ansonsten kein Mehrwert geschaffen, wie z. B. bei der Investition der gleichen Beträge in Universitäten bzw. Bildung allgemein. Jetzt soll wieder Geld unproduktiv in den märkischen Sand gesetzt werden, indem wieder am Bonn-Berlin-Gesetz herumgefingert wird. Das passt überhaupt nicht zum Sparkurs. Eher hielte ich es für angemessen, den Soli abzuschaffen.

3. Als Bonner: Ich erwarte von einem Bundesminister, dass er sich daran erinnert, dass Berlin nur deswegen wieder Hauptstadt wurde, weil in Bonn die beste Politik gemacht wurde, die Deutschland in den vergangenen Jahrhunderten hatte. Stichworte hierzu: Grundgesetz, Wirtschaftswunder, Integration in die Staatengemeinschaft, Ostpolitik, Entspannungspolitik. Insofern halte ich es politisch für richtig, in Bonn weiterhin ein Gegengewicht zu Berlin zu haben.

Mit den besten Grüßen

Wolfgang Heedt