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Beantwortet
Autor Bea Schmidt am 19. Oktober 2009
38403 Leser · 0 Kommentare

Gesundheit

Zweierlei Impfstoff gegen die sog. Schweinegrippe

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

man liest die Tage viel über Maßnahmen gegen die derzeit grassierende Schweinegrippe, und ich möchte mich heute gerne mit folgender Frage an Sie wenden:

Es gibt also zweierlei Impfstoffe gegen das Schweinegrippevirus - einen mit sog. Wirkverstärker (Adjuvans) und Spuren von Quecksilber - und einen zweiten, der wohl ohne diese umstrittenen Stoffe auskommt und wohl auch um einiges besser verträglich ist, soweit ich dies den unterschiedlichen Medien entnehmen konnte. Soweit, sogut. Wie ich nun ebenfalls einigen Medien entnehmen konnte, wurde für das "normale Fußvolk" von Seiten der Zuständigen der aggressivere Impfstoff bestellt - für die Regierung hingegen jedoch der besser verträglicher Impfstoff geordert?

Das liest sich in meinen Augen gar nicht gut, es liest sich offen gesagt wie eine "Zweiklassen-Medizin" - und wie ich der großen Mehrheit der vielen Leserkommentare zu diesem Thema im Internet ennehmen konnte, sehen das sehr viele Bürger dieses Landes ebenso. Meine Frage ist:

Wie kann es denn sein, dass einige Beamte einen verträglicheren Impfstoff bekommen - daß das Gros der Bevölkerung aber nicht?

Mit freundlichen Grüßen,

Z.Schmidt

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 27. November 2009
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Schmidt,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Die Bundesregierung ist froh darüber, dass nur knapp sieben Monate nach dem Auftreten dieses völlig neuen Virus - H1N1 - ein Impfstoff verfügbar ist.

Alle drei Impfstoffe, die hierzulande zugelassen sind, sind wirksam, sicher und zuverlässig. Ansonsten hätten sie keine Zulassung von der Europäischen Arzneimittelagentur bekommen und wären dann nicht offiziell von der Kommission zugelassen worden. Alle Impfstoffe sind in ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit vergleichbar. Es gibt keinen besseren oder schlechteren Impfstoff. Alle sind geeignet, den notwendigen Impfschutz der Bevölkerung zu gewährleisten.

Berichte, wonach die Bundesregierung und die Bundeswehr einen anderen, besseren Impfstoff erhalten als alle anderen Bürgerinnen und Bürger, sind somit unzutreffend. Die Beschäftigten des Bundes werden grundsätzlich - wie die übrigen Bürgerinnen und Bürger - über die Gesundheitsbehörden der Länder mit dem Serum geimpft, das sie angeschafft haben.

Auch die Bundeskanzlerin hat sich mit einem adjuvantierten Impfstoff gegen die neue Grippe impfen lassen und insofern keine „Sonderrolle“ in Anspruch genommen.

Bereits 2008 hatte das Beschaffungssamt für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz für die Bundeswehr einen Rahmenvertrag geschlossen, um im Zuge der Pandemieplanung frühzeitig vorbereitet zu sein. Dieser Vertrag läuft noch bis Oktober 2011. Nach diesem Vertrag hatte die Firma Baxter einen Influenza-Pandemie-Impfstoff zu produzieren, sobald die Weltgesundheitsorganisation die Pandemie festgestellt hat. Sonderabsprachen oder Maßgaben zur Entwicklung und Herstellung des Impfstoffs wurden nicht getroffen.

Das Gesundheitsministerium hat die wichtigsten Fragen zur Neuen Grippe auf der Internetseite www.neuegrippe.bund.de zusammengestellt. Weitere Informationen erhalten Sie auch im Internetangebot des Robert-Koch-Instituts unter www.rki.de sowie des Paul-Ehrlich-Instituts unter www.pei.de.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung