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Beantwortet
Autor Petra Grüttner am 30. März 2009
12439 Leser · 0 Kommentare

Innenpolitik

Kaufkraft

Sehr geehrte Bundeskanzlerin,
warum muss es so sein in Deutschland das man kämpfen kann wie man will und trotzdem auf keinen grünen Zweig kommt.
Man kann sich trotz Arbeit immer weniger leisten. Mein Mann und ich arbeiten beide und trotzdem ist es schwer das noch ein Urlaub dabei herauskommt (wir haben 4 Kinder die schon groß sind aber die wir noch unterstützen müssen -zwei leider krank, eine noch in der Ausbildung bekommt ihr Kindergeld selbst aber es reicht nicht, hat 480 Euro, davon schon 300 Miete -.
Wir zahlen Steuern ohne Ende, Lohnsteuer, Ökosteuer, Vergnügungssteuer, Mehrwertsteuer (jedes Pfund Kaffee kostet wieder Steuer etc.). Wird dann am Ende die Steuererklärung gemacht wollt ihr noch mehr haben.
Warum kann man es nicht machen wie in den USA? Man hat das ganze Jahr Ruhe und macht am Ende seine Steuererklärung. Dann zahlt man die 25% Steuern und gut ist.
Vor allen Dingen - ihr kommt ja mit dem Geld nie aus, ihr seid ein Fass ohne Boden -.
Deutschland hat einen riesigen Beamtenapparat der, geht er denn in Pension, erhalten werden muss. Warum zahlen die Herren und Damen nicht auch in die Gemeinschaft ein? Alleine das sie nicht arbeitslos werden können ist doch kein Grund.
Aus Millionären können auch Sozialhilfeempfänger werden wenn sie sich verspekulieren. Aber in die Gemeinschaftskasse einzahlen? Nein, ist nicht.
Wäre wenigstens daran schon einmal was geändert, würde sich die Kaufkraft echt erhöhen weil der sog. "kleine Mann" etwas mehr Geld in der Tasche haben könnte. Aber von dieser Rentenerhöhung alleine kann man die Kaufkraft nicht erhöhen.
Also wäre es vielleicht endlich mal möglich (auch wenn im Bundestag Beamte sitzen) den Mut zu Veränderungen zu haben, und an den o.g. Dingen etwas zu ändern?
Ich bin mir sicher Frau Bundeskanzlerin, sie würden positiv in die Geschichte eingehen.
Es gibt einige Dinge die anders werden müssten, aber dazu gehört Mut zur eigenen Courage. Und weise Voraussicht.
Gesundheitsreform ist auch nicht die Lösung. In einigen Jahren werden die Kassen die dadurch entstandenen Krankheiten nicht mehr zahlen können. Ich zahle ja für meinen Hund bei einem Tierarztbesuch mehr als meine Hausärztin für mich im ganzen Quartal bekommt. Aber auch dieses wird man erst in einigen Jahren merken. Dann sind sie wahrscheinlich nicht mehr an der Regierung, und aus der Verantwortung entlassen.
Sie sind dazu da für Deutschland und die Menschen das richtige zu entscheiden. Alle Menschen und nicht nur ein bestimmtes Klientil.
Ich würde Sie bitten endlich auch einmal Mut zu Entscheidungen zu haben die den Menschen in unserem Land die Taschen leerer machen die sowieso viel haben.

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 06. Mai 2009
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Grüttner,

vielen Dank für Ihre E-Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Sie haben Recht, wenn Sie fordern, dass Menschen mit hohen Einkommen ihren Beitrag für die Gemeinschaft leisten müssen. Das tun sie auch. Wer in Deutschland mehr verdient, muss auch mehr Steuern zahlen. Ein Viertel der Steuerzahler zahlt drei Viertel der Einkommensteuer. Für Spitzenverdiener ist der Steuersatz sogar auf 45 Prozent angehoben.

Eine einheitliche „Steuerflatrate“ für alle wäre ungerechter. Wir haben die soziale Verantwortung, die weniger Verdienenden zu entlasten. Dafür tragen starke Schultern mehr.

Selbstverständlich zahlen die Beamtinnen und Beamten ebenfalls Steuern - auch im Ruhestand. Zum Thema Rentenbesteuerung lesen Sie bitte weiter in der Antwort an Herrn Krings.

Weitere Informationen zur Steuerpolitik finden sie hier:
http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_55092/DE/Buerger...

Wer in den USA Geld verdient, unterliegt der amerikanischen Einkommenssteuer. Alle drei bundesstaatlichen Ebenen - Föderation, Staaten und Kommunen - dürfen income taxes erheben. Auch beim Einkauf wird in der Regel eine sales tax (Umsatz- oder Mehrwertsteuer) aufgeschlagen, deren Höhe vom Bundesstaat und County bestimmt wird.

Im Rahmen des G20-Weltfinanzgipels haben auch die Vereinigten Staaten die Bekämpfung von Steueroasen beschlossen, um den enormen Schäden durch Steuerflucht zu begegnen.

Die Steuererleichterungen des zweiten Konjunkturpaketes der Bundesregierung sind mit der Märzabrechnung für Löhne und Gehälter erstmals angekommen.

Die Bundesregierung achtet sehr genau darauf, dass die Schäden auf dem Finanzmarkt nicht einseitig dem Steuerzahler aufgeladen werden. "Wir müssen darauf achten, dass der Steuerzahler nicht die schlechten Risiken trägt und die Banken die guten", so die Bundeskanzlerin. Banken erhalten daher die Staatsgarantien zur Überwindung der Krise nur gegen Gebühr und unter Auflagen, beispielsweise gelten Gehaltsgrenzen für Manager.

Konjunkturpaket II: Entlastungen für Bürgerinnen und Bürger
http://www.konjunkturpaket.de/Webs/KP/DE/FuerBuerger/fuer...

Gerechtigkeitssinn zutiefst erschüttert
http://www.konjunkturpaket.de/nn_774370/Content/DE/Artike...

Thema Finanzmarktkrise
http://www.bundesfinanzministerium.de/DE/Buergerinnen__un...

Wer sich als Manager „verspekuliert“, wird dafür nicht vom Staat belohnt. Die Finanzmarktkrise hat gezeigt, dass bei Bonuszahlungen und anderen Vergütungsinstrumenten teils nur auf den kurzfristigen Unternehmenserfolg geachtet wurde. Daher hat die Bundesregierung im März auch einen Entwurf zur gesetzlichen Neuregelung von Managergehältern auf den Weg gebracht.

Mehr dazu unter:
http://www.konjunkturpaket.de/nn_774370/Content/DE/Artike...

Mit freundlichen Grüßen

Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung