Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Plumhoff,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.
Sie liegen mit Ihrer Vermutung richtig. In den Übertragungsnetzen setzt sich der Silikon-Isolator (Verbundisolator) als neuer Standard-Isolator gegenüber dem Porzellan-Isolator (Keramikisolatoren) durch. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Keramikisolatoren haben für den Einsatz im Hoch- und Höchstspannungsnetz den Nachteil, dass sie fertigungstechnisch in ihrer Baulänge begrenzt sind (< 2m), was zu aufwändigen Reihenschaltungen in den höheren Spannungsebenen führt. Zudem besitzen sie ein hohes Eigengewicht (erschwerte Montage) und sind durch ihre Sprödigkeit den hohen dynamischen Anforderungen an die Isolatorketten, die zunehmend an Bedeutung gewinnen (Lastumlagerung, neue verschärfte Normen) nur mit aufwändigen Hilfsmitteln (dynamische Lastbegrenzer) gewachsen.
Verbundisolatoren hingegen bieten hier eine sehr viel größere Flexibilität. Sie können in fast beliebiger Länge produziert werden, sind sehr viel leichter und durch ihre Elastizität (GFK- Kern) auch biegbarer. Diese Vorteile gepaart mit dem wasserabweisenden (hydrophoben) Effekt der Silikonaußenhülle lässt eine kompaktere Gestaltung der Isolatorketten und damit der Hoch- und Höchstspannungsfreileitung zu.
Wenn Sie sich intensiver mit dem Thema Verbundisolatoren auseinandersetzen möchten, können wir Ihnen das Buch „Silikon-Verbundisolatoren: Werkstoffe, Dimensionierung, Anwendungen“ von Herrn Dr. Papailiou und Herrn Dr. Schmuck empfehlen. Es beschreibt anschaulich alles zu den Themen Aufbau, Materialien und Anwendungen von Verbundisolatoren.
Wir hoffen, dass Ihnen diese Antwort der Ausgestaltung Ihrer Lehrveranstaltung weiterhilft.
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Wiede