Sehr geehrter Herr Mall,
haben Sie zunächst herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann Ihnen allein aus dem Stegreif ein dutzend Studien nennen, die im vergangenen Jahr zum Thema „Standortqualität“ veröffentlicht wurden. Und deren Ergebnisse sind keinesfalls so eindeutig, wie von Ihnen wahrgenommen. Wenn es um die so genannten Status-Quo-Indikatoren geht - wie bei den Rankings der Initiative Soziale Marktwirtschaft oder der Bertelsmann Stiftung - liegt Berlin tatsächlich häufig im unteren Rankingbereich. Das ist nicht verwunderlich, bilden diese Kennziffern doch den teilweise sehr schmerzhaften Strukturwandel Berlins in den vergangenen Jahren ab. Fokussieren die Analysen jedoch auf eher zukunftsgerichtete und qualitative Indikatoren, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Dann belegt Berlin durchweg einen der vorderen Rankingplätze, so beim Innovationsindex des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg oder in der Studie des Berlin Instituts „Talente, Technologie, Toleranz – wo Deutschland Zukunft hat“, die das kreative Potenzial Berlins als außergewöhnlich hoch einschätzt. Und fragt man einmal die Unternehmen direkt nach ihrer Einschätzung zum Wirtschaftsstandort Berlin – wie kürzlich im IAB Betriebspanel – belegt Berlin im Ländervergleich die Spitzenposition.
Bei allen Aufgaben, die die Stadt und die Region noch zu lösen haben, sind mittlerweile sehr positive Entwicklungen in Gang gekommen. Die Bilanz der Berliner Wirtschaftspolitik 2007 kann sich sehen lassen: Wir haben einen erheblichen Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen - Berlin liegt im Ländervergleich im Oktober 2007 im Vergleich zum Vorjahr an der Spitze – und gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken. Darüber hinaus war es seit langem das beste Jahr bei den Ansiedlungen – hier haben wir 5.000 neue Arbeitsplätze hinzugewonnen. Das von Ihnen angeführte Wachstum von 1% ist lediglich eine Schätzung für das 1. Halbjahr 2007. Diese sollte nicht überbewertet werden, da sie auf einer sehr schwachen Datenbasis beruhte. Vielmehr weisen hohe Auftragseingänge und eine sehr positive Entwicklung bei den unternehmensnahen Dienstleistungen darauf hin, dass die wirtschaftliche Entwicklung im vergangenen Jahr weitaus positiver verlief. So rechne ich für 2007 mit einem realen Wachstum des Berliner Bruttoinlandsprodukts von rund 1,7 %, aus Sicht der IHK könnten sogar 2 Prozent erreicht werden. Damit verringert sich der Abstand zur bundesdurchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung weiter. Die hieraus erwachsenen Chancen werden wir nutzen. Wir tun dies durch eine gezielte Wirtschaftsförderung, die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Investitionen und die kontinuierliche Betreuung von Berliner Unternehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Wolf
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