Sehr geehrter Herr Vermehr,
selbst die FDP stellt nicht die drei Berliner Opernhäuser in Frage, sondern „nur“ die Opernstiftung als Organisationsform, unter deren Dach die vier künstlerischen Betriebe und der Bühnenservice vereint sind. Darüber kann man diskutieren, dennoch denke ich, dass sich die Stiftung bewährt hat und erhalten bleiben sollte.
Aber Ihre eigentliche Frage ist ja, ob es für das arme Land Berlin noch zeitgemäß ist, drei Opernhäuser (und das Staatsballett nicht zu vergessen) mit jährlich ca. 120 Millionen Euro zu unterstützen.
Abgesehen davon, dass in der Opernstiftung etwa 2.000 Beschäftigte arbeiten, hat Berlin diese Frage vor Jahren schon positiv beantwortet. Die Berliner Opernlandschaft ist historisch gewachsen und einmalig in der Welt. Sie zu zerstören, würde ein verhängnisvolles Signal von Berlin aussenden – eine Stadt, die sich wie keine andere in Europa in den vergangenen Jahren als internationale Kulturmetropole etabliert hat.
Natürlich wünschen wir uns, dass die Auslastungszahlen noch besser werden.
Aber 80 Auslastung Prozent in der Deutschen Oper mit ihren knapp 1.800 Plätzen ist schon ein ordentliches Ergebnis – und nicht zu vergleichen mit 80 Prozent in der von Ihnen erwähnten und auch von mir geschätzten Neuköllner Oper mit ihren etwa 180 Plätzen.
Gleichwohl haben beide Häuser ihre Berechtigung, ebenso wie die Komische Oper und die Staatsoper.
Sie alle gehören zur reichhaltigen Berliner Kulturlandschaft, für die Berlin im In- und Ausland bewundert wird – und die ein ganz wichtiges Motiv für den Berlin-Tourismus ist. Der immerhin spült jährlich etwa 1,8 Milliarden Euro Steuereinnahmen in die Kassen Berlins und des Bundes – weitaus mehr als beide zusammen in Berlin für Kultur ausgeben.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Wolf
Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen
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