Sehr geehrter Herr Huber,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich finde es bedauerlich, dass Sie die neuen deutlich sichtbaren Alterskennzeichen auf Verpackungen von PC- und Videospielen „unästhetisch“ finden und sich dadurch „als erwachsener Konsument bevormundet“ fühlen. Ich bitte aber um Verständnis, dass es mir als Jugendministerin in erster Linie um den Schutz von Kindern und Jugendlichen gehen muss. Die Erfahrung zeigt, dass die besten Jugendschutz-Gesetze nichts nutzen, wenn sie in der Praxis ignoriert werden. Als langjähriger Spiele-Fan wissen Sie sicherlich sehr gut, dass man sich bis zur Einführung der großen, deutlich sichtbaren Alterskennzeichnungen irgendwo im Kleingedruckten über die Altersfreigabe informieren musste. Das war für viele eine Einladung zum Wegschauen. Heute können Verkäufer an der Kasse genauso wie die Eltern daheim im Kinderzimmer auf den ersten Blick erkennen, ob ein Spiel für Kinder und Jugendliche eines bestimmten Alters freigegeben ist oder nicht. „Warnschilder“ wirken nur, wenn sie deutlich sichtbar sind, das gilt im Straßenverkehr wie auf Zigarettenpackungen. Wenn wir anfangen, Warnsignale aus ästhetischen Gründen zu verstecken, können wir auch gleich darauf verzichten. Seit dem vergangenen Sommer kann sich niemand mehr herausreden, er habe nicht gewusst, ob ein gekennzeichnetes Computerspiel z.B. an einen 12-Jährigen abgegeben werden kann oder nicht. Für alle Eltern, die ihre Kinder schützen, und Kontrollbehörden, die verantwortungslose Verkäufer überführen wollen, ist das ist ein gewaltiger Fortschritt.
Ich hoffe, dass Sie dafür Verständnis haben.
Viele Grüße