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Beantwortet
Autor Melanie Rödel am 04. Oktober 2016
8438 Leser · 3 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Tag der Deutschen Einheit in Dresden

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
es macht mich traurig, wenn Dresden so von sich reden macht, wie gestern am Tag der Deutschen Einheit. Ich habe Sie nicht gewählt, aber in Sachen Flüchtlingspolitik kann ich Ihnen keinen Vorwurf machen! Sie haben niemanden nach Deutschland geholt! Sie haben versucht, geltendes Recht unseres Grundgesetztes umzusetzen. Sie haben Entscheidungen getroffen, für die es aus moralischer Sicht keine Alternative gegeben hätte. Oft war und ist es ein Balanceakt. Was soll mit den Menschen geschehen, wenn wir sie nicht wenigstens aufnehmen, um ihre Asylgesuche zu prüfen? Sollen wir sie im Meer ertrinken lassen, bis die Leichen unsere Mittelmeerstrände verseuchen? Sollen wir sie mit Zäunen und Mauern zurückdrängen bis sie verhungern? Sollen wir warten, bis Gewalt unter den Menschen eskaliert und sie sich gegenseitig umbringen? Wie sollen wir das unseren Kindern erklären? Ob Kriegs-, Wirtschafts- oder Klimaflüchtling - Menschen gehen dorthin, wo sie leben können.
Sachsen, vielleicht auch Ostdeutschland allgemein, katapultiert sich selbst immer tiefer ins Abseits. Das ist schade, den Sachsen ist ein wunderschönes Bundesland mit einem enormen Potenzial.
Die diesjährige Feier zur Deutschen Einheit hatte ein tolles Programm. Schade, dass dieses bei so vielen Pöbeleien kaum in Erinnerung bleiben wird.
Ohne die Deutsche Einheit wäre ich nie nach Dresden gekommen, hätte nicht den Mann meines Lebens getroffen und so Vieles, was mein Leben ausmacht, wäre nie geschehen. Auch wenn ich verstehe, dass die Einheit nicht für alle Menschen nur Positives gebracht hat - ich bin sehr dankbar, in einem wiedervereinigten, friedlichen Deutschland leben zu dürfen!

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 04. November 2016
Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Rödel,

vielen Dank für Ihre Mail, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Ihre positive Einschätzung und Unterstützung der Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin freut uns. Die Bundeskanzlerin hat in den letzten Wochen immer wieder die humanitäre Verantwortung betont, die Sie ansprechen. Diese Verantwortung bildet das Fundament der Flüchtlingspolitik. Deutschland hilft, wo Hilfe geboten ist. Menschen, die vor Verfolgung, Gewalt und Unterdrückung fliehen, bieten wir Schutz. Viele der Geflüchteten dürfen zumindest eine Zeit lang in Deutschland bleiben.

Natürlich gibt es auch Menschen in Deutschland, die eine andere Meinung über die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung haben. In einer freiheitlichen Demokratie ist die freie Meinungsäußerung ein Grundrecht. Dazu hat sich Bundeskanzlerin Merkel auch am 3. Oktober bei den Feiern zum 26. Tag der Deutschen Einheit in Dresden geäußert. Sie betonte, wie wichtig es sei, im Gespräch miteinander zu bleiben, auch wenn die Meinungen auseinandergingen. Probleme würden in "gegenseitigem Respekt, in der Akzeptanz sehr unterschiedlicher Meinungen" gelöst. Dafür werde sie sich mit aller Kraft einsetzen.
Hier Artikel und Fotos von der Feier in Dresden zum 3. Oktober 2016:
https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/10...

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung