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seit 2006 beantwortete das Bundespresseamt Ihre Fragen auf dieser Plattform im Auftrag der deutschen Bundeskanzlerin. Im Zuge einer Neustrukturierung entwickelt das Bundespresseamt sein originäres Angebot weiter im Sinne eines Bürgerservices mit Dialogmöglichkeiten. Auf dieser Plattform wurden am Montag, den 30. April 2018, die letzten drei Fragen beantwortet. Neue Beiträge und Kommentare werden nicht mehr veröffentlicht.

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Ihr Moderationsteam

Beantwortet
Autor Rowan Lockwood am 14. Juli 2014
24721 Leser · 5 Kommentare

Die Kanzlerin direkt

Britische Bürger in Deutschland im Falle eines Brexit

Sehr geehrte Frau Kanzlerin Merkel,

ich bin britischer Bürger und wohne, arbeite und studiere seit Anfang 2013 in Deutschland. Jetzt kümmert mich die Entwicklungen in meiner Heimat, nämlich das störende Risiko eines Austritts, das die diejenigen von uns Briten, die noch an der EU teilhaben möchten, anscheinend nicht aufhalten können aufgrund der eifrigen Versuchen von Parteien wie UKIP und mangelspro-Europäischen Stimmen.

Dieser Austritt soll durch knapp über 50% der Wählerschaft festgelegt werden. Pro-Europäer bestehen aus knapp unter 50% der Bevölkerung - einem beträchtlichen Anteil, dem eine entsprechend starke Stimme fehlt. Eine Änderung wäre also ein unfaires Risiko desto mehr den Briten im europäischen Festland.

Für mich persönlich - und ich schätze, das gleich gilt für diejenigen, die ihr Leben in Deutschland investiert haben - käme in Frage, in Deutschland einzubürgern. Doch dauert dies 8 Jahre, während das Referendum in 2017 stattfinden soll. Käme in Frage für die Regierung der BRD, ein Angebot an britische Bürger, die in der EU bleiben möchten trotz eines Brexits, schneller als 8 Jahre in Deutschland einzubürgern?

Die Rede hier ist von Menschen/Fachkräften aus England/dem Vereinigten Königreich, die jetzt gerade gemeinsame Europäer sind, die eventuell plötzlich in Schwierigkeiten geraten werden bzgl. unserer Bürgerrechte, falls es Parteien wie UKIP ein Austritt gelingt, die weiter sich in die EU investieren wollen ohne Unsicherheit aufgrund der instabilen Entwicklungen in dem UK.

Über eine eingehende Rückmeldung von Ihnen, Frau Merkel, freue ich mich. Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Aufmerksamkeit und verbleibe

mit freundlichen Grüßen,
R. Lockwood

Antwort
im Auftrag der Bundeskanzlerin am 18. August 2014
Angela Merkel

Sehr geehrter Herr Lockwood,

vielen Dank für Ihre Frage, die wir im Auftrag der Bundeskanzlerin beantworten.

Was Ihre Frage zu Einbürgerungsmöglichkeiten in Deutschland angeht, so gilt Folgendes: Einbürgerungen sind grundsätzlich Angelegenheit der Bundesländer; sie liegen in der Zuständigkeit der örtlichen Einbürgerungsbehörden. Für Bürger der Europäischen Union gelten grundsätzlich dieselben Regeln über die Einbürgerung wie bei anderen Ausländern.

Deutschland hat ein offenes und modernes Einbürgerungsrecht. Neue Staatsbürgerinnen und -bürger sind in unserem Land willkommen. Die Bundesregierung unterstützt Einbürgerungswillige und hat die Möglichkeiten zur Einbürgerung in den vergangenen Jahren erleichtert. Wer gut Deutsch spricht und integriert ist, kann beispielsweise bereits nach sechs statt nach acht Jahren Aufenthalt in Deutschland eingebürgert werden.

In Ausnahmefällen kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Verkürzung der Einbürgerungsfrist auf bis zu drei Jahren möglich sein. Eine solche Verkürzung kann bei Bewerbern in Betracht kommen, deren Einbürgerung im öffentlichen Interesse ist. Dies gilt zum Beispiel für Tätigkeiten im Bereich der Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft oder Kultur.

Da jeder Einzelfall anders gelagert ist, wenden Sie sich am besten an die zuständige Einbürgerungsbehörde in Ihrem Wohnort.

Weitere Informationen:

Bei der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung: http://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Bundesregierun...

Beim Bundesministerium des Innern – Vorläufige Anwendungshinweise zum Staatsangehörigkeitsrecht: http://www.bmi.bund.de/cln_156/SharedDocs/Standardartikel...

Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: http://www.bamf.de/DE/Einbuergerung/einbuergerung-node.html

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Kommentare (5)Schließen

  1. Autor Helmut Krüger
    am 17. Juli 2014
    1.

    Sehr geehrter Mr. Lockwood,

    etwas noch nicht Bestehendes gar nicht erst zustandekommen zu lassen, ist etwas anderes, als aus einem jahrzehntelang Bestehenden auszutreten.

    Das ist bei gesuchten und verlassenen Gemeinschaften m. E. nicht anders als bei Staaten: Der zweite Fall geht immer auch die an, die sonst noch drin sind.

    Vielleicht widerspiegelt der mögliche Austritts Schottlands aus dem United Kingdom den möglichen Austritt des United Kingdom aus der Europäischen Union und ggf. umgekehrt.

    Ich glaube, anders als zerfallene Staaten wie die ehemalige CSSR und möglicherweise Belgien, ganz besonders aber Jugoslawien und die ehemalige Sowjetunion, hängt England, hängt Großbritannien, hängt das United Kingdom zwischen "Baum und Borke" wie wir im Deutschen sagen, ob es nun Großmacht oder aber Juniorpartner sein soll. Juniorpartner gegenüber den USA aufgrund der gemeinsamen Sprache, wobei das US-amerikanische Englisch hörbar den Vorzug bekommt gegenüber dem (tendenziell gepflegteren) englischen Englisch.

    Wie weiter?

    Deutschlands Großmachtphantasien wurden durch die Nazis restlos bedient, wie es scheint und daran ändert auch hoffentlich das höhnische Daneben-Benehmen von Mertesacker, Klose & Götze gegen "die Gauchos" nichts, Frankreich fühlt sich durch die Aufnahme in den Kreis der Siegermächte kurz vor Toresschluss weiterhin als Grande Nation und wird zwischenzeitlich von der Front National durchpeitscht ...

    ... und Großbritannien, England, das UK?

    Jemand hat mal recht lässig, doch auch genervt gesagt, angesichts der Probleme,die die Briten bereiteten: "Die liegen am Rande, wenn sie gehen wollen, sollen sie gehen." - Manchmal denke ich das auch.

    Doch was ist mit denen, die es anders wollen, die innere Größe NICHT mit der materiellen, äußeren Größe verwechseln?

  2. Autor Erhard Jakob
    am 08. August 2014
    2.

    Demokratie heißt - *Mehrheiten suchen*, *Die Mehrheit entscheidet
    über die Minderheit*. Die Mehrheit in Großbritanien könnte
    möglicherweise über den Austritt aus der
    EU entscheiden.
    .
    Das heißt aber auch, dass die Minderheit
    diese Entscheidung akzeptieren muss.
    .
    Keiner kann in die Zukunft schauen
    - auch ich nicht.
    .
    Wenn in Deutschland die AfD an Stärke
    gewinnt, dann kann es soweit kommen,
    dass auch die BRD aus
    der EU austritt.
    .
    Wenn es mehr *EU-Gegner* als mehr
    *EU-Anhänger* gibt, wäre das
    der logische Schluß.
    .
    *Demokratie* besteht eben nicht
    aus Licht sondern auch
    aus Schatten.
    .
    Ein ganz schlimmes Beispiel ist
    hier der *National-Sozialismus*
    in Deutschland.
    .
    Dieser ist durch freie, demokrattische
    und geheime Wahlen an die
    Macht gekommen.
    .
    Es gilt:
    .
    Wehret den Anfängen! Der Schoß
    ist fruchtbar noch, aus dem
    das kroch.*

  3. Autor Erhard Jakob
    am 09. August 2014
    3.

    Die AfD vertritt offenbar die Meinung, dass es Deutschland
    besser ginge. Wenn wir nicht der EU beigetreten wären,
    bzw. die BRD wieder aus der EU austritt.
    .
    Dieser Meinung schließe
    ich mich nicht an.
    .
    Ganz im Gegenteil.
    .
    Ich vertrete eher die Meinung, dass eine *Weltregierung*
    geschaffen werden sollte und die Länder eine
    Verwaltungseinheit darstellen.
    .
    Wenn es nur ein Land gibt, dann wären Kriege
    zwischen Ländern notgedrungen
    ausgeschlossen.
    .
    Doch die innewohnende Geld- und Machtgier
    (Dummheit) des Menschen, wird eine
    *Weltregierung* mit Sicherheit
    verhindern.
    .
    Albert Schweitzer:
    *Es gibt zwei Unendlichkeiten. Das
    All und die Menschliche Dummheit.
    Obwohl ich mir bei dem All nicht
    so sicher bin.*
    .
    Bevor es die *Vereinten Nationen der Erde*
    gibt, wird diese wohl eher von *kranken*
    (dummen) Menschen zerstört werden.

  4. Autor Erhard Jakob
    am 09. August 2014
    4.

    Liebe Wäher,
    bevor ihr bei der >AfD< euer Kreuz macht,
    überlegt euch ganz genau, ob die
    uns *Guttun*.

  5. Autor Erhard Jakob
    am 10. August 2014
    5.

    Kurz vor Abstimmungsende steht der Beitrag auf Platz 2
    und hat somit große Chancen an die Bundeskanzlerin
    weitergeleitet und beantwortet zu werden.
    .
    Meine Meinung zu Ihrer Problematik:
    .
    *Reisende kann man
    nicht aufhalten.*
    .
    Hier stößt auch die Demokratie an ihre Grenzen!
    Wenn das Volk mehrheitlich den Austritt aus
    der EU will, kann die Minderheit eben
    nichts machen.
    .
    Das gleiche trifft natürlich auch für Deut-
    schland und andere Staaten zu.
    .
    Doch dieser *Wille* bzw. diese *Meinung*
    muss erst einmal erzeugt werden. Und,
    verantwortlich hierfür sind die
    *Meinungsmacher*.
    .
    Und diese werden wiederum von
    der *Einheits-Presse* gesteuert.
    erzeugt werden.
    .
    Und die *Einheits-Presse* wird
    wiederum von den Geld- und
    somit Machthabenden
    gesteuert.
    .

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